Ois bricht zam

"Stellt’s euch endlich auf die Füß’, ihr Bayern, Banker und Politiker": Angela Böhm, die Landtagskorrespondentin der AZ über die Krise im Finanzmarkt, der CSU und dem FC Bayern

Auf diesen Moment haben sie gewartet, die Neider aus der Rest-Republik, wenn sie ihren Schlachtgesang angestimmt haben: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus.“ Jetzt hängt das Gwand im Schrank. Nicht nur weil die Wiesn aus ist. Ois bricht zam – in unserm schönen Bayernland. Die CSU verliert nach 46 Jahren ihre herrliche Alleinherrschaft und zerstört sich selbst. Der FC Bayern hat den schlechtesten Saisonstart seit 42 Jahren, stürzt abgeschlagen ins Mittelfeld ab. Jürgen Klinsmann droht das gleiche Schicksal wie Edmund Stoiber. Die Bayern-Fans pfeifen ihn schon aus. Sie werden auch ihn zum Teufel jagen, wenn er ihnen weiter den Stolz der Gewinner nimmt. Eigentlich könnte Stoiber als Verwaltungsrats-Chef beim Rekordmeister seine Erfahrung einbringen. Als Krisenmanager.

Aber er hat keine Zeit, weil er sich auf Rache-Feldzug in der CSU befindet – und wieder Macht will. Macht! Mit der hat er einst seine Landeshauptstadt zum Bankenzentrum ausbauen wollen: Die Landesbank belastet mit faulen US-Immobilien-Krediten. Den Freistaat an der Hypobank beteiligt, die dann an Italiener verkauft werden musste. Und die den Bayern ein Kuckucksei hinterließ: Den Münchner Immobilien-Finanzierer Hypo Real Estate, der mit seiner Pleite jetzt die Finanzkrise auslöste. Als würde der ganze Freistaat derzeit auf dem Kopf stehen. Da möchte man schon wie der Apostel Petrus fragen: Quo vadis? Wo gehst du hin, schönes Bayernland? Oder besser: Stellt’s euch endlich wieder auf eure Füß’: ihr Bayern, Banker und Politiker