Offensive gegen Steuerhinterziehung soll Schuldenkrise lindern
Brüssel/München - Die EU-Kommission sei "bereit, jedem EU-Land technische Hilfe zu leisten, das den Wunsch hat, seine Steuereintreibung zu optimieren", sagte der frühere litauische Finanzminister dem Nachrichtenmagazin "Focus". Das könne ein wichtiger Beitrag zur Lösung der Schuldenkrise in Europa sein.
Studien zufolge mache die Schattenwirtschaft fast ein Fünftel der Wirtschaftsleistung in Europa aus. "Das bedeutet, dass den Mitgliedsländern jedes Jahr eine Billion Euro an Steuerzahlungen entgeht. Hier gibt es ein riesiges Potenzial für zusätzliche Staatseinnahmen", sagte der für Steuern zuständige Kommissar.
Er werde bis zum Jahresende einen Aktionsplan mit 25 Einzelmaßnahmen vorlegen, kündigte Semeta an. Dazu gehöre zum Beispiel ein besserer Datenabgleich zwischen den Finanzbehörden der Mitgliedsstaaten. "Wir wollen es wohlhabenden Bürgern einzelner Staaten schwerer machen, sich ihrer einheimischen Steuerpflicht zu entziehen, indem sie in andere EU-Länder ausweichen." Es werde an einer einheitlichen europäischen Steuernummer gearbeitet. "Davon verspreche ich mir einen großen Fortschritt beim Kampf gegen Steuerhinterziehung und -betrug."