OECD sieht Eurozone als Schwachpunkt der Weltwirtschaft

Der Euroraum bleibt nach Einschätzung der OECD das Sorgenkind der Weltwirtschaft. OECD-Generalsekretär Angel Gurria sieht nach den globalen Krisenjahren zwar weltweit eine "langsame Erholung, aber das Wachstum bleibt moderat".
dpa |
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Paris - Der Euroraum trete auf der Stelle und "ist zu einem großen Risiko für das weltweite Wachstum geworden", heißt es im jüngsten Wirtschaftsausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Dienstag in Paris vorgestellt wurde. Die Arbeitslosigkeit im Euroraum verharre auf hohem Niveau, und die Inflation liege weiterhin deutlich unter der Zielvorgabe.

Die Wachstumserwartung für Deutschland im kommenden Jahr halbierte die OECD. Für 2015 rechnet die Organisation nur noch mit 1,1 Prozent mehr beim Bruttoinlandsprodukt für die führende europäische Wirtschaftsnation. Noch im Mai hatte der Zusammenschluss von 34 Industrieländern mit 2,3 Prozent mehr als den doppelten Wert im kommenden Jahr für Deutschland vorausgesagt.

Als Gründe nannte Christian Kastrop, Direktor für wirtschaftspolitische Studien bei der OECD, kriselnde EU-Handelspartner, eine sinkende Investitionsnachfrage in China und die Ukraine-Krise mit Russland.

OECD-weit soll die Wirtschaft 2015 um 2,3 Prozent wachsen. Die Eurozone schafft nach dem Wirtschaftsausblick der Organisation nur ein Plus von 1,1 Prozent. "Die Eurozone ist der Schwachpunkt der Weltwirtschaft", sagte Kastrop.

Für Catherine Mann, Chefökonomistin der Organisation, könnten weitere Reformen in wichtigen Wirtschaftsnationen das Potenzial für Wachstum in Europa erhöhen. In Italien und Spanien sollten staatliche Einnahmen und Ausgaben wachstumsfreundlicher gestaltet werden, für Frankreich forderte Mann eine Reduzierung der Arbeitskosten, in Deutschland solle der Dienstleistungsbereich liberalisiert werden.

Von Deutschland erwartet die OECD auch mehr Anstrengungen bei wachstumsfördernden Maßnahmen. Als Beispiel führt die Organisation Einrichtungen zur Kinderbetreuung oder den Bildungsbereich an. Auch bei Investitionen in die Infrastruktur habe Deutschland "erheblichen Nachholbedarf", sagte Kastrop. Als Beispiel zählte er moderne Transporttechnik, digitale Ökonomie oder den Energiesektor auf.

Dafür könnten laut Kastrop auch Staatsausgaben umstrukturiert werden. "Was gut ist für Wachstum muss nicht mit Krediten finanziert werden", sagte er. Es gehe um eine intensive Diskussion über Prioritäten bei den Staatsausgaben, die auch in Deutschland geführt werden müsse.

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