Nur Stichproben

Eltern sollten Hausaufgaben nur sporadisch kontrollieren
Beim Hausaufgaben kontrollieren sollten Eltern es nicht übertreiben: Wer akribisch alle Hefte überprüft, kann sonst sogar das Gegenteil erreichen. „Kinder lehnen sich zurück und verlassen sich darauf, dass ihre Eltern sowieso einen Blick darauf haben“, erklärt Jörg Künzel von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).
Besser ist es dagegen, sich gemeinsam einen Überblick zu verschaffen und zu besprechen, an welchem Tag das Kind was erledigen kann. Etwa nach der Grundschulzeit sollten Kinder dann selbst verantwortlich dafür sein. „Eltern können das ab und zu in Stichproben kontrollieren“, so Künzel, der bei der bke-Online-Beratung das Forum „Schule und Lernen“ betreut.
Bei einer aktuellen Emnid-Studie gaben 87 Prozent der Eltern an, sich sehr intensiv mit den Schularbeiten ihrer Kinder zu beschäftigen. Drei Viertel kontrollieren Hausaufgaben und pauken vor Klassenarbeiten oder Referaten den Stoff durch. Ein Drittel gibt sogar selbst Nachhilfe.
Wenn Eltern gemeinsam mit ihren Kindern üben, kommt es vor allem auf den Zeitpunkt an: „Kommen die Eltern gerade von der Arbeit nach Hause und wollen auf die Schnelle alles durchpauken, bringt das nur Stress“, warnt Künzel. Besser sei es, dem Rhythmus der Kinder zu folgen und sich nur dann gemeinsam hinzusetzen, wenn Eltern Zeit haben und die Kinder aufnahmefähig sind. Ohnehin ist es manchmal effektiver, die Nachhilfe in die Hände einer externen Person zu geben: „Ein Student kennt sich eher mit den aktuellen Lernmethoden aus und hat auch mehr Distanz zum Kind.“ Das Fördern und Nachhelfen hat aber auch Grenzen: Schläf das Kind schlecht, ist unruhig oder klagt häufig über Bauchschmerzen vor der Schule, sollten Eltern nachhaken: „Das sind Zeichen, dass das Kind in der Schule überfordert ist.“ Statt Sonderschichten im Mathelernen einzulegen, müssen Eltern den Ursachen auf den Grund gehen. Sie sollten herausfinden, warum das Kind nicht mitkommt. Mögliche Gründe könnten die Zusammensetzung der Klasse, aber auch körperliche Defizite wie schlechtes Sehen und Hören oder eine unausgereifte Handmotorik sein.