Nullrunde für die Rentner - ein Pro und Kontra
Die AZ-Redakteure Rudolf Huber und Timo Lokoschat über die Regierungs- Prognose, nach der die Altersbezüge 2010 nicht steigen.
Pro
Elf Jahre und ein paar Monate. So lange habe ich – nur – noch bis zur Rente. Wenn alles gut geht. Über 40 Jahre habe ich dann eingezahlt. Und dank des jährlichen Briefleins von der BfA weiß ich schon jetzt ziemlich genau, was ich dann pro Monat erwarten kann.
Ich weiß auch, dass ich damit keine großen Sprünge machen kann. Und trotzdem: Wenn bundesweit die Durchschnittslöhne und -gehälter sinken, können die Rentner nicht mit steigenden Einkünften rechnen. So funktioniert der Generationen- Vertrag einfach nicht. Solidarität darf keine Einbahnstraße sein, ganz besonders nicht in Zeiten der Krise. Deshalb wäre eine Rentenerhöhung unter den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eindeutig das falsche Signal.
Rudi Huber
Kontra
Unsere Rentner . . . Tanzen auf der Queen Mary 2, tragen Gebisse aus purem Gold und saugen den Jungen das Blut aus – zumindest, wenn man den gängigen Klischees glaubt. Die werden immer wieder gestreut, wenn es darum geht, Kürzungen zu propagieren, zu denen schon alleine wegen der Inflation auch „Nullrunden“ zählen. Dass die Rentner-Realität ein bisschen anders aussieht, habe ich nicht nur im Zivildienst erlebt – auch nüchterne Statistiken klingen eher nach Bingo als nach Bali.
Dabei kostet ein Prozent Erhöhung zum Beispiel nur Bruchteile der Staatshilfen für Banken und marode Autokonzerne. Und eines dürfte wohl auch ohne hohles Wir-haben-Deutschland-aufgebaut-Pathos klar sein: Ohne die heutigen Rentner würde es Opel und tausende andere Firmen nicht mal (mehr) geben.
Timo Lokoschat