NordLB-Rettung nimmt Fahrt auf

Wie geht es weiter mit der angeschlagenen NordLB? Niedersachsens Sparkassen zeigen sich zähneknirschend solidarisch und wollen für ihre Rettung eine beträchtliche Summe auf den Tisch legen. Kommt es zur Neuaufstellung des Landesbanken-Sektors in Deutschland?
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
An der 3,5 Milliarden Euro teuren Sanierung der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB) beteiligen sich Niedersachsens 42 Sparkassen insgesamt mit rund 320 Millionen Euro.
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa An der 3,5 Milliarden Euro teuren Sanierung der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB) beteiligen sich Niedersachsens 42 Sparkassen insgesamt mit rund 320 Millionen Euro.

Hannover - Das Rettungsmodell für die Sanierung der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB) geht in die Endabstimmung.

Am Dienstag werden sich die Landesregierungen von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen als Anteilseigner des Geldhauses bei einer gemeinsamen Sitzung in der Hansestadt Gardelegen über das künftige Geschäftsmodell der Bank abstimmen. Das Treffen auf dem Gut Zichtau gab die Staatskanzlei in Hannover bekannt.

An der 3,5 Milliarden Euro teuren Sanierung der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB) beteiligen sich Niedersachsens 42 Sparkassen insgesamt mit rund 320 Millionen Euro.

Das teilte der Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) als Großaktionär der Bank bei der Vorlage seiner Geschäftsergebnisse in Hannover mit. Die Anteilseigner hätten die Beteiligung am Dienstag einstimmig beschlossen, erklärte Verbandschef Thomas Mang. Keine Sparkasse würde dadurch in "existenzielle Schwierigkeiten" geraten. Seit 2012 hätten die Sparkassen ihre Beteiligung an der Bank bereits von 1,2 Milliarden Euro auf einen symbolischen Euro abgeschrieben.

Die NordLB müsse deutlich schlanker werden, forderte Mang - er geht von einer Halbierung des Geldinstituts aus. Die heute knapp 6000 Arbeitsplätze wären in Zukunft nicht mehr haltbar. Einige davon würden durch Veräußerung von Unternehmensteilen eh künftig nicht mehr zur NordLB gehören. Als denkbar nannte er dabei etwa die Deutsche Hypothekenbank. In der kommenden Woche soll der Geschäftsplan für die neu aufgestellte Bank der Bankenaufsicht vorgelegt werden. "Wir sind in einem total engen Zeitplan", sagte Mang. Es könne zudem noch zu kleineren Anpassungen kommen. Denkbar sei dabei auch die Übertragung von Teilfunktionen an andere Landesbanken.

Zur Rettung tragen die Eigentümerländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt demnach rund 2,4 Milliarden Euro bei, von den Sparkassen und Landesbanken kämen gut 1,1 Milliarden Euro. Zur geplanten "Redimensionierung" der Bank zählt Mang auch eine bis 2022 anvisierte Loslösung der Braunschweigischen Landessparkasse, die bisher integraler Bestandteil der NordLB ist. Zudem solle die NordLB ihre faulen Schiffskredite abstoßen - die Loslösung eines zweiten Portfolios stehe in den nächsten Tagen zur Entscheidung an.

Die Bank erhalte künftig sieben statt wie bisher fünf Träger. Größter NordLB-Aktionär ist bisher Niedersachsen (rund 59 Prozent Anteile), Sachsen-Anhalt (5,6 Prozent), die Sparkassen aus Niedersachsen (26,4 Prozent), Sachsen-Anhalt (5,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (3,7 Prozent). Künftig kommen die Sicherungsreserve der Landesbanken und der Sparkassen-Stützungsfonds ("Delta" und "Gamma") hinzu, die sich mit jeweils 400 Millionen Euro am Auffangmodell beteiligen. Derzeit arbeite man noch am künftigen Geschäftsmodell für die NordLB und den nötigen Genehmigungen. Vor der abgeschlossenen Prüfung durch die EU-Kommission werde jedoch kein Geld fließen, betonte Mang.

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen beteiligen sich an der Rettung der NordLB mit 37,7 Millionen Euro, sagte in Frankfurt der geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, Gerhard Grandke. Weitere 60 Millionen bringe die Landesbank Helaba auf. Er steht der Idee einer Sparkassenzentralbank offen gegenüber. "Wir würden uns damit konstruktiv auseinandersetzen", sagte Grandke am Donnerstag. Ein solches Zentralinstitut hätte insgesamt ein geringeres Risiko als die einzelnen Landesbanken. Der Chef der Landesbank Baden-Württemberg, Rainer Neske, sieht derzeit dagegen keinen weiteren Bedarf für Landesbanken-Fusionen. Derzeit gibt es noch fünf Landesbanken.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.