Nordkorea droht Südkoreas Zerstörung an

Staatschef Kim Jong Il muss nach einem Schlaganfall das Krankenbett hüten, doch geschwächt will Nordkorea keinesfalls wirken: Nach einer südkoreanischen «Schmutzkampagne« warnt es vor einer »resoluten praktischen Maßnahme«.
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Südkorea provoziere ein Angriff, sagt Nordkorea
AP Südkorea provoziere ein Angriff, sagt Nordkorea

Staatschef Kim Jong Il muss nach einem Schlaganfall das Krankenbett hüten, doch geschwächt will Nordkorea keinesfalls wirken: Nach einer südkoreanischen «Schmutzkampagne« warnt es vor einer »resoluten praktischen Maßnahme«.

Gerade habe sich die Spekulationen über ein etwaiges Ableben des Diktators beruhigt, da meldet das Land mit unüberhörbaren Drohungen zurück: Nordkoreas Militär hat Südkorea erneut die Planung eines militärischen Erstschlags vorgeworfen und mit der kompletten Zerstörung des südlichen Nachbarlandes gedroht.

Ein Sprecher der Volksarmee in Pjöngjang ließ über die die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag verlauten: «Die (südkoreanische) Marionetten-Regierung sollte nicht vergessen, dass unser eigener Präventivschlag alles in Asche legen wird, was sich der Nation und der Wiedervereinigung widersetzt.«

«Stärker als eine Atomwaffe»

Zugleich machte er die politische Führung in Seoul für die Verbreitung anti-nordkoreanischer Flugblätter durch südkoreanische Gruppen verantwortlich. Sollte diese «Schmutzkampagne mit puren Lügen» fortgesetzt werden, wolle Nordkorea «wie bereits gewarnt eine resolute praktische Maßnahme ergreifen». Südkoreanische Regierungsvertreter planten einen Präventivangriff auf Nordkorea, hieß es. Solche Angriffsversuche würden jedoch mit Erstschlägen beantwortet, die «stärker sind als eine Atomwaffe».

Der Dialog ist unterbrochen

Das kommunistische Nordkorea hatte bereits in den vergangenen Wochen den Ton gegenüber dem Süden verschärft und mit dem Abbruch aller Beziehungen gedroht. Bei einem Treffen zwischen Offizieren der Streitkräfte beider Länder am Montag hatte sich Nordkorea erneut über die Flugblatt-Aktion beschwert. Mehrere Organisationen hatten am selben Tag nach eigenen Angaben heliumgefüllte Ballons mit rund 100.000 Flugblättern in Richtung Nordkorea geschickt. Darin wurden die Nordkoreaner zum Widerstand gegen das diktatorische Regime in Pjöngjang aufgerufen. Das Verhältnis zwischen beiden Staaten hat sich seit dem Antritt einer konservativen Regierung in Seoul Ende Februar spürbar abgekühlt. Der Dialog auf Regierungsebene ist derzeit unterbrochen.

Kim Jong Il erholt sich

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il hat sich nach Erkenntnissen des südkoreanischen Geheimdienstes von seinem Schlaganfall erholt. Kim sei nicht vollständig gesund, habe aber keine Probleme, seine Pflichten zu erfüllen, sagte Geheimdienstchef Kim Sung Ho am Dienstag vor den Abgeordneten des Parlaments. Südkoreanische und amerikanische Behörden hatten erklärt, der 66 Jahre alte Staatschef von Nordkorea habe wahrscheinlich Mitte August einen Schlaganfall erlitten. Nordkorea hat das zurückgewiesen. Allerdings war Kim Jong Il zwei Monate lang nicht in der Öffentlichkeit zu sehen und verpasste mehrere Staatsfeierlichkeiten.

Nordkoreanischer Soldat läuft über

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärvertreter in Seoul berichtete, setzte sich am Dienstag ein Soldat der nordkoreanischen Volksarmee über die schwer bewachte Grenze zwischen beiden Ländern nach Südkorea ab. Er sei von Grenzposten aufgegriffen worden und habe um Aufnahme in Südkorea gebeten. Als Motiv für seine Flucht habe er die «unsichere Zukunft» in seiner Heimat angegeben. Davor war zuletzt im April die Flucht eines nordkoreanischen Offiziers nach Südkorea bekanntgeworden. Es war damals das erste Mal seit zehn Jahren, dass einem Offizier der Volksarmee die Flucht über die Landesgrenze gelungen war. (dpa/AP)

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