Nokia-Mitarbeiter planen Menschenkette

Nokia-Mitarbeiter geben im Kampf um das Bochumer Werk nicht auf: Der Betriebsrat trifft sich deshalb mit finnischen Kollegen. Unterdessen will EU-Kommissionspräsident Barroso den Betroffenen helfen.
von  Abendzeitung
Mitarbeiter dieses Nokia-Werkes planen eine Menschenkette
Mitarbeiter dieses Nokia-Werkes planen eine Menschenkette © dpa

Nokia-Mitarbeiter geben im Kampf um das Bochumer Werk nicht auf: Der Betriebsrat trifft sich deshalb mit finnischen Kollegen. Unterdessen will EU-Kommissionspräsident Barroso den Betroffenen helfen.

Die Belegschaft des Nokia-Werks in Bochum will ihren Widerstand gegen die Schließungspläne des finnischen Handy-Herstellers fortsetzen. Die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach sagte am Sonntag nach einer Belegschaftsversammlung in Bochum: «Wir halten am Standort fest.» Die mehr als 2000 Beschäftigen würden alles versuchen, um den Standort zu retten. Ihre Forderung nach Erhalt des Werkes wollen die Beschäftigten am 10. Februar mit einer Menschenkette um die Nokia-Fabrik bekräftigen.

Bereits am kommenden Dienstag will der Bochumer Betriebsrat außerdem in Brüssel mit den finnischen Nokia-Kollegen über ein gemeinsames Vorgehen beraten. «In Finnland herrscht die gleiche Angst vor einer Schließung, weil die Kostenstruktur ganz ähnlich ist wie in Bochum», sagte Achenbach. Auf Streiks wollen die Nokia-Beschäftigen zunächst weiter verzichten. Nokia solle wissen, dass das Unternehmen in Deutschland verlässliche Mitarbeiter habe, sagte die Gewerkschafterin. Achenbach bekräftigte, der Betriebsrat sei bis zuletzt nicht über die Schließungspläne der Konzernführung informiert gewesen. «Wir wussten es nicht.»

Pläne in Bochum schon im Dezember bekannt

Die deutsche Konzernleitung hat von den Plänen nach eigenen Angaben aber schon vor Weihnachten erfahren. Die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Bochum, Ulrike Kleinebrahm, kündigte an, Betriebsrat und Gewerkschaft würden der Unternehmensspitze nun einen umfassenden Fragenkatalog vorlegen, um endlich Details über die Gründe für die Nokia-Entscheidung zu erhalten. «Wir haben auch heute keinen einzigen vernünftigen Grund erfahren, warum der Standort geschlossen werden soll», sagte die Gewerkschafterin. Achenbach appellierte an Nokia, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. «Der Stern von Nokia ist massiv angekratzt und verbeult. Nokia hat es aber immer noch in der Hand, mit einer neuen Entscheidung für den Standort Bochum wieder für neuen Glanz zu sorgen», sagte die Betriebsratsvorsitzende. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sicherte den Bochumer Mitarbeitern unterdessen die Unterstützung der Europäischen Union zu. «Wo es erforderlich ist, helfen wir, zum Beispiel bei Umschulungen», zitierte ihn die «Bild am Sonntag». Barroso betonte, die Verlagerung des Nokia-Werks nach Rumänien werde nicht mit Geld aus Brüssel gefördert. (nz)

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