Noch ein Millionen-Loch
MÜNCHEN - Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers trifft die BayernLB hart. Sie muss weitere Millionen-Belastungen verkraften. Eine Fusion der Landesbanken rückt nun immer näher.
Experten fordern die Fusion zwischen Bayerischer Landesbank (BayernLB) und Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) schon lange – allerdings bisher vergeblich. Nun könnte die Finanzkrise dafür sorgen, dass der Zusammenschluss schneller vorankommt als gedacht.
Beiden Banken drohen neue Millionen-Löcher durch die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers. Von insgesamt 1,4 Milliarden Euro Verlust für BayernLB, LBBW und HSH Nordbank zusammen berichtet „Focus“. Die BayernLB soll es besonders hart treffen.
Das Münchner Institut hat zwar bereits eingeräumt, dass wegen der Lehman-Pleite ein Ausfallrisiko von 300 Millionen Euro bestehe. „Dabei bleibt es auch“, sagte ein BayernLB-Sprecher der AZ.
"Die Erfahrung lehrt, dass da noch was nachkommt"
Doch Experten halten es für wahrscheinlich, dass das Loch noch größer wird. „Die Erfahrung lehrt, dass da noch was nachkommt“, sagt Klaus Fleischer, Professor für Bankwirtschaft an der Hochschule München. „Gut möglich, dass die Bank kurz vor der Landtagswahl den niedrigsten Wert für mögliche Ausfälle angesetzt hat“, meint der Experte. Fleischer rechnet damit, dass zu einem späteren Zeitpunkt noch weitere „Hiobsbotschaften“ folgen werden. „Diese Salami-Taktik hat man ja auch schon bei den vorherigen Ausfällen beobachten können.“
Bislang hat die BayernLB Belastungen von knapp 5 Milliarden Euro durch die Finanzkrise eingeräumt. Die zusätzlichen Ausfälle durch die Lehman-Pleite erhöhen nun den Druck, sich nach einem finanzkräftigen Partner umzusehen.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Fusion steigt
Im Gespräch ist die Fusion mit der LBBW. Möglich ist aber auch der Einstieg eines Investors. Genannt wird dabei die Investmentbank Goldman Sachs. „Wir prüfen weiterhin alle Möglichkeiten“, heißt es dazu nur bei der BayernLB. Dennoch steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Landesbanken-Fusion. Denn am Wochenende hieß es: Goldman Sachs wolle sich aus der beabsichtigten Partnerschaft mit der BayernLB zurückziehen.
Und: Laut „Focus“ haben sich die Chefs der Sparkassen-Verbände unter anderem auf die Fusion zwischen BayernLB und LBBW verständigt. Experte Fleischer würde das begrüßen: „Sinnvoll wäre es, wenn es am Ende nur noch zwei leistungsstarke Landesbanken gäbe: eine für den Norden Deutschlands und eine für den Süden.“
A. Jalsovec
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