Noch ein Bank-Fiasko

Die Finanzaussicht muss die Qualität der Bereatung überwachen - AZ-Redakteur Andreas Jalsovec zur blamablen Qualität der Beratung in den Banken.
von  Abendzeitung

Die Finanzaussicht muss die Qualität der Bereatung überwachen - AZ-Redakteur Andreas Jalsovec zur blamablen Qualität der Beratung in den Banken.

Wie viele Milliarden Euro das Fiasko der Bayerischen Landesbank den Steuerzahler kosten wird – das wird sich erst in Zukunft zeigen. Sicher ist: Viele Bürger sind zurecht verärgert darüber, wie bei der BayernLB öffentliche Gelder in den Sand gesetzt wurden.

Weitaus weniger spektakulär, doch dafür kein bisschen weniger ärgerlich ist das Fiasko, das sich täglich in den Beratungszimmern deutscher Banken abspielt. In kaum einem deutschen Geldinstitut können sich die Kunden auf ihren Bankberater verlassen. Im Gegenteil: Was den Verbrauchern von den Bankern an Geldanlagen aufgeschwatzt wird, geht fast immer am Kunden-Bedürfnis vorbei. An den Produkten verdient meist nur die Bank. Der Schaden, der Anlegern dadurch jährlich entsteht, dürfte ebenfalls in die Milliarden gehen.

Dabei hatten die Banken noch im Mai vollmundig eine Beratung versprochen, die „zur Lebensplanung jedes einzelnen Kunden passt“. Eine leere Phrase. Sie zeigt: Von alleine geht’s nicht. Schärfere Bestimmungen für die Beratungspraxis sind nötig. Dass ab dem 1. Januar Beratungsprotokolle Pflicht werden, ist ein erster Schritt. Er reicht aber nicht aus. Zurecht fordern Verbraucherschützer: Die Finanzaufsicht muss die Beratungsqualität überwachen. Gesetzliche Regeln zur Qualifikation von Beratern sind ebenso nötig wie standardisierte Informationen über Anlageprodukte. Die Banken haben es versäumt, nach der Krise die Kurve zu einer verantwortungsbewussten Beratung zu kriegen. Nun muss man sie dazu zwingen.

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