"Nix Nokia, nix Finnland" - Die CSU und das Handy

Beckstein & Co. setzen auf Siemens, Motorola und Sony – und Söder will bald umsteigen. Wie die CSU-Politiker im Freistaat auf die angekündigte Schließung des Nokia-Werkes in Bochum reagieren.
von  Abendzeitung
Hallo? Markus Söder mag lieber Blackberry
Hallo? Markus Söder mag lieber Blackberry © az

Beckstein & Co. setzen auf Siemens, Motorola und Sony – und Söder will bald umsteigen. Wie die CSU-Politiker im Freistaat auf die angekündigte Schließung des Nokia-Werkes in Bochum reagieren.

MÜNCHEN Bayerns Europaminister Markus Söder tauscht sein Handy um: "Ich habe ein Nokia- Handy", gibt er zu, "war aber eh’ dabei, auf einen Blackberry zu wechseln. Das Verhalten von Nokia ist jetzt ein ganz guter Grund, diesen Prozess zu beschleunigen."

Siemens in der Brust

Und Wissenschaftsminister Thomas Goppel? Der simste der AZ: "Goppel meets Siemens. Nix Finnland auf dem Weg nach Rumänien." Ende 2006 – da mussten auch die Bayern eine Handy-Krise bewältigen. Siemens war mit seiner Handy-Sparte insolvent, verkaufte an BenQ. Die machten das Werk ein Jahr später dicht. Als Rettungsversuch appellierte der damalige Wirtschaftsminister Erwin Huber: "Kaufen Sie BenQ-Siemens-Handys!" Nichts hat’s genutzt.
Ministerpräsident Beckstein aber hat sein Siemens-Handy noch. Er trägt es in der Brusttasche. Fraktionschef Georg Schmid benutzt das gleiche: "Es war billig und ist einfach." Auch CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer in Berlin simst mit Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel noch über sein Siemens-Handy.

Andere sind längst umgestiegen, CSU-Chef Erwin Huber und seine Generalin Christine Haderthauer etwa auf Samsung. Huber: "Nix Nokia. Das Samsung ist klein und fein." Und Innenminister Joachim Herrmann schwört auf Motorola. Damit telefoniert auch Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel. Er zeigt ein wenig Verständnis für Nokias Werksverlagerung. "Die Finnen haben damals das Gleiche sagen können, als Nokia von Finnland nach Deutschland gezogen ist. Immerhin haben sie in Bochum auch 200 bis 300 Millionen investiert."
Im EU-Parlament, das viele Fördergelder verteilt, vertritt der Bezirkschef Markus Ferber die CSU: "Ich habe ein Sony Ericsson, das ich auch behalten werde."

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