Nichts mehr übrig für die Urlaubsreise
MÜNCHEN/HAMBURG - Immer mehr Deutschen fehlt das Geld für die Fahrt in die Ferien. Vor allem Familien sind betroffen. TUI senkt deshalb bereits die Preise. Ab dem Winter sollen viele Reisen billiger werden. Und auch im Sommer gibt's schon Schnäppchen.
Bislang gelten die Deutschen noch als Reiseweltmeister. Doch das könnte sich bald ändern. Denn wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise können sich viele Haushalte eine Urlaubsreise gar nicht mehr leisten.
„Der Traum vom Verreisen bleibt zwar bestehen“, sagt Ulrich Reinhart von der Stiftung für Zukunftsfragen. „Aber immer weniger Bürger können sich diesen Luxus noch erlauben.“ So hätten 2008 nur noch gut die Hälfte aller Deutschen eine Reise unternommen. 2009 dürfte das ähnlich sein, zeigt die neueste Tourismusstudie der Stiftung.
Die Reise-Preise sollen im Schnitt um fünf Prozent sinken
Mehr als die Hälfte der zuhause Gebliebenen gibt dabei „finanzielle Gründe“ für den Reiseverzicht an. Soll heißen: Ihnen fehlt schlicht das Geld. Bei Familien ist die knappe Haushaltskasse sogar in drei von vier Fällen dafür verantwortlich, dass sie im Urlaub immer öfter daheim bleiben.
Dass das Budget der Deutschen schmaler geworden ist, spüren auch die Reiseveranstalter. So verbuchte der Urlaubs-Riese TUI im Sommer einen Umsatzeinbruch von 12 Prozent. Gestern kündigte TUI an, in der Wintersaison die Preise im Schnitt um 5 Prozent zu senken. Besonders hoch fallen die Abschläge in Tunesien (acht Prozent), Portugal und auf den Balearen (jeweils sieben Prozent) sowie bei Fernreisen nach Asien und Südamerika (bis zu zehn Prozent) aus. Auch im laufenden Sommer will TUI mit den Preisen runter – aber nur „punktuell“.
Andere Reiseveranstalter wollten sich zu den Plänen von TUI nicht äußern, planen aber wohl ebenfalls Preissenkungen. TUI-Konkurrent Thomas Cook will am 12. Juli seine Pläne veröffentlichen.
Ob die Purzel-Preise die Verbraucher überzeugen, bleibt abzuwarten. Nicht jeder bleibt wegen des Geldes daheim. Ruheständler geben meist gesundheitliche Gründe an. Wegen des Berufs verzichten sechs Prozent auf die Urlaubsfahrt, wegen der Haustiere fünf Prozent. Die Angst vor Terroranschlägen ist dagegen nur für ein Prozent ein Grund, zuhause zu bleiben.
aja
Warum die Deutschen zuhause bleiben
Die Ergebnisse der Tourismusstudie der Stiftung für Zukunftsfragen. Von 100 Befragten fahren aus folgenden Gründen nicht in den Urlaub:
finanzielle Gründe: 56 Prozent
gesundheitliche Gründe: 19 Prozent
familiäre Gründe: 16 Prozent
lieber Geld für andere Dinge ausgeben: 12 Prozent
Altersgründe: 8 Prozent
wollte dieses Jahr zuhause bleiben: 7 Prozent
verreise grundsätzlich nicht: 6 Prozent
berufliche Gründe: 6 Prozent
wegen der Haustiere: 5 Prozent
wegen Hausbau/Renovierung/Umbau: 4 Prozent
wegen der kleinen Kinder: 4 Prozent
wegen Arbeitslosigkeit: 4 Prozent
wegen beruflicher Unsicherheit: 3 Prozent
Angst vor Terroranschlägen: 1 Prozent.
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