Nicht nur auf der Piste: Siemens gut in Schwung

Noch drei Wochen bis zur Ski-WM: Der Konzern ist stolz, das Spektakel CO2-neutral zu gestalten, und entdeckt Wintersport als Milliardengeschäft. Das bringt sogar Chef Löscher zum Schaulaufen
von  Abendzeitung
So fährt der Siemens-Chef: Peter Löscher bekannte sich auf der Zugspitze zum Skisport – geschäftlich und privat.
So fährt der Siemens-Chef: Peter Löscher bekannte sich auf der Zugspitze zum Skisport – geschäftlich und privat. © dapd

GARMISCH-PARTENKIRCHEN - Noch drei Wochen bis zur Ski-WM: Der Konzern ist stolz, das Spektakel CO2-neutral zu gestalten, und entdeckt Wintersport als Milliardengeschäft. Das bringt sogar Chef Löscher zum Schaulaufen

Unglaublich, der Mann kann tatsächlich lachen. Peter Löscher, der Medien gegenüber sonst eher vorsichtig ist, lächelt, man könnte fast sagen, er strahlt. Liegt’s am blauen Himmel? Auf der Zugspitze eröffnet sich der Blick auf Gebirge im schönsten Sonnenschein. Da muss einfach gute Laune aufkommen, sogar beim Siemens-Boss.

Nur noch drei Wochen sind es bis zur Ski-WM. Zeit für den Konzern, seinen Beitrag zu dem Wintersportspektakel ins rechte Licht zu rücken. Also lädt Siemens in die Panoramalounge auf dem Gipfel, lässt Ex-ARD-Sportmoderator Gert Rubenbauer, Garmischs Bürgermeister Thomas Schmid und Peter Fischer, den Geschäftsführer der Ski-WM, das Engagement des Konzerns für die Umwelt loben. Das Wintersport-Spektakel soll vom Strom für die Schneekanonen bis zur Nachrichtenübertragung CO2-neutral sein. Über die WM hinaus werde die Ökobilanz der Region sogar von den Wettkämpfen profitieren, verspricht Schmid – auch dank Siemens-Technik.

Auch Rosi Mittermaier ist da. Sie wird aufgefordert, ein paar Worte zur Bedeutung von Siemens fürs Skifahren zu sagen – was ein bisschen gemein ist, weil die Sportlerin ehrenamtliche Helferin der Ski-WM, aber keine intime Kennerin des Siemens-Produktportfolios ist. Irgendwie stecke doch in allem, was man so zum Skifahren brauche, Siemens mit drin, sagt Rosi Mittermaier freundlich, und dass das Skifahren per se gut sei, vor allem für die Kinder.

Peter Löscher selbst bekennt sich als leidenschaftlicher Skifahrer – schon als Bub hat er in Kärnten bei seinen Eltern, die Mitbesitzer eines Skilifts waren, mitgeholfen. Heute freut sich Löscher, dass weltweit in zwei von drei Skigebieten Siemens-Technik zum Einsatz kommt. Für die olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 verbucht Siemens Aufträge im Wert von über 600 Millionen Euro – von Regionalzügen bis zum Dampfturbinen-Kraftwerk. Weltweit versprechen die Investitionen in Wintersportgebiete bis 2020 Umsätze von über 15 Milliarden Euro. Und natürlich kann sich Löscher vorstellen, dass moderne Technik in Zukunft das Skifahren noch viel schöner macht. Man stelle sich nur vor, Besitzer von Smartphones könnten sich irgendwann online darüber informieren, an welchen Liften gerade keine Schlange anstehe – ein echter Gewinn für den Skifahrer!

Löscher ist viel daran gelegen, sein Unternehmen als Umwelt-Vorreiter darzustellen. Auf Nachfragen reagiert er allerdings umso ungnädiger. Wie viel sich Siemens seine Imagekampagne kosten lasse? „Das ist keine Kampagne“, sagt er schmallippig.

Dann ist die Fragestunde beendet, und Rosi Mittermaier, die Journalisten und Peter Löscher schnallen die Skier an. „Ist es nicht herrlich?“, strahlt der Konzernboss wieder ganz entspannt und schwingt sich auf die Piste. Und er fährt, das muss man ihm lassen, ziemlich elegant.Susanne Stephan

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