Nicht alternativlos
Minister Ramsauer machte von Anfang an alles falsch - Matthias Maus, AZ-Chefreporter, über den Krisenverlierer von Berlin.
Er hat den Vulkan nicht ausgelöst, er hat die Asche nicht hierher geblasen. Und doch bleibt Peter Ramsauer Spitzenkandidat für die schlechteste Figur im Aschewolken-Desaster. Und das will was heißen bei einer Naturkatastrophe, für die nun wirklich kein Mensch was kann.
Aber Ramsauer machte von Anfang alles falsch. Fast versteht man jetzt, warum der alerte Müllermeister aus Traunwalchen den undankbaren Job nie wollte. Absolut unsäglich der Auftritt des CSU-Mannes mitten in der Krise. Bei dem führte er sich im TV auf, als habe er höchstpersönlich die Prinzipien der Luftsicherheit erfunden, und als sei nur ein Staatsmann seines Formats in der Lage, das Prinzip Sicherheit vor Profit zu gewährleisten. Das war schon eine Vermessenheit, die an Unverschämtheit grenzte, aber Ramsauer kann’s noch besser.
Das bewies er am Tag danach, als er vomhohen moralischen Ross in die Tiefen des Opportunismus fiel. Genau dem Druck privater Interessen, die er tags zuvor noch zügig durchgeißelte, gab er willfährigst nach. Was einst gefährlich war, gab nach 24 Stunden Anlass für jede Menge Ausnahmeregelungen. Und das nicht etwa aufgrund neuer Tatsachen. Ein Messflug hatte bis dahin nicht oberste Priorität im zuständigen Ministerium, also gab es weder beruhigende Daten noch tatsächlich Grund zur Entwarnung.
Umso unverständlicher, dass Peter Ramsauer jetzt sein Krisenmanagement als „alternativlos“ bezeichnet. Als Minister ist er das sicher nicht.
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