Neues Scheidungsrecht macht Rosenkrieg einfach und günstig

Das neue Scheidungsrecht verschafft Eheleuten neue Möglichkeiten. Die Dachauer Notarin Monika Triller erklärt, wie Ehepartner bei einer Scheidung Zeit, Geld und Nerven sparen können - und findet vor allem den neuen Versorgungsausgleich richtig gut.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eheverträge und Trennungsvereinbarungen können ganz einfach beim Notar erledigt werden.
dpa Eheverträge und Trennungsvereinbarungen können ganz einfach beim Notar erledigt werden.

Das neue Scheidungsrecht verschafft Eheleuten neue Möglichkeiten. Die Dachauer Notarin Monika Triller erklärt, wie Ehepartner bei einer Scheidung Zeit, Geld und Nerven sparen können - und findet vor allem den neuen Versorgungsausgleich richtig gut.

AZ: Frau Triller, seit gestern ist das neue Scheidungsrecht in Kraft. Vor allem der Versorgungsausgleich kann ab sofort unbürokratischer geregelt werden. Ist es nun einfacher, sich scheiden zu lassen?

MONIKA TRILLER: Die Scheidung an sich ist nicht einfacher. Dafür braucht es immer noch Rechtsanwalt und Gericht. Wenn sich ein Ehepaar ohne Ehevertrag jedoch einig ist, kann es seit gestern viel mehr Streitpunkte vorab selbst regeln. Einfach bei einem Notar. Das spart Zeit, Ärger – und vor allem Geld.

Was genau können die Noch-Eheleute selbst regeln?

Nehmen wir die gemeinsame Rente eines Paares. Die Ehepartner können im Trennungsfall frei entscheiden, ob sie teilen wollen oder lieber eine Pauschale vereinbaren. Ein Beispiel: Man kann die Betriebsrente des Mannes außen vor lassen, dafür das gemeinsame Auto, die Wohnung oder die Lebensversicherung auf die Frau übertragen. Wollte sich ein Paar ohne Ehevertrag früher trennen, mussten all diese Dinge vor Gericht entschieden werden. Getrennte Ehepaare sind nun viel freier in ihren Entscheidungen.

So lange man sich einig ist...

Absolut. Das ist die Grundvoraussetzung. In glücklichen Zeiten war es immer schon möglich, sich außergerichtlich beim Notar zu einigen. In schlechten Zeiten gab es beim Versorgungsausgleich jedoch große zeitliche Schranken. Im Trennungsjahr liefen alle Vereinbarungen zwangsläufig über das Familiengericht. Das war kompliziert, zeitraubend und teuer. Diese Schranken sind nun zum Glück gefallen.

Wie läuft das Gespräch bei einem Notar dann ab?

Wenn sich ein Ehepaar einig ist, kann es mit dem Notar seine Vorstellungen beraten. Diese werden dann schriftlich fixiert. Der klassische Ehevertrag oder die Trennungsvereinbarung kann beim Notar somit innerhalb einer Woche zustande kommen. Das ist schnell – viel schneller als eine Einigung vor Gericht.

Was kostet eine solche Einigung beim Notar?

Das richtet sich immer nach dem Vermögen und danach, welche Punkte die Eheleute regeln wollen. Normalerweise liegen die Kosten für eine Vereinbarung bei uns zwischen 500 und 1500 Euro. Würde man all diese Punkte vor Gericht klären, mit den Kosten für Rechtsanwalt und Bürokratie, wäre die Scheidung mindestens doppelt so teuer.

Ist es mit dem neuen Gesetz trotzdem noch sinnvoll, frühzeitig einen Ehevertrag zu schließen?

Auf jeden Fall. Ein Ehepaar kann sich nie darauf verlassen, dass es sich im Trennungsfall noch einig ist. Idealerweise regele ich die Dinge noch in guten Zeiten mit einem klassischen Ehevertrag. Dann verläuft das Gespräch harmonisch, beide Partner sind objektiver. Das zeigt die Erfahrung.

Interview: Carsten Eberts

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.