Neuer VW-Konzernchef Diess: Umbau, aber "keine Revolution"

Volkswagen verpasst sich knapp drei Jahre nach Ausbruch der Diesel-Affäre einen tiefgreifende Neuordnung. Herbert Diess will einen Mobilitätskonzern formen - und nimmt dafür viele Zügel in die Hand. Der Betriebsrat gibt dem Manager dafür nun auch Rückendeckung.
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Herbert Diess (r), neuer Vorstandsvorsitzender, und Hans Dieter Pötsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats, geben eine Pressekonferenz nach der Aufsichtsratssitzung von Volkswagen.
dpa Herbert Diess (r), neuer Vorstandsvorsitzender, und Hans Dieter Pötsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats, geben eine Pressekonferenz nach der Aufsichtsratssitzung von Volkswagen.

Wolfsburg - Der neue Vorstandschef Herbert Diess will den weltgrößten Autobauer Volkswagen im Wettkampf mit der Konkurrenz schneller zu einem echten Mobilitätskonzern umbauen. Das Unternehmen müsse noch mehr Tempo aufnehmen und deutliche Akzente bei Elektromobilität, Digitalisierung und neuen Dienstleistungen setzen, sagte der Manager in Wolfsburg. Eine "Revolution" aber sei nicht geplant. Diess geht es nach eigenen Worten um eine entschlossene Weiterentwicklung, die er mit großer Machtfülle angeht.

Am Donnerstagabend hatte der VW-Aufsichtsrat nach einer Sitzung bekanntgegeben, dass der bisherige Leiter der Kernmarke VW Pkw die Führung des gesamten Konzerns übernehmen soll. Vom mächtigen Betriebsratschef Bernd Osterloh bekam Diess Rückendeckung. Der neue Chef erhält einen Fünf-Jahres-Vertrag.

Herbert Diess: Nachfolger von Matthias Müller als VW-Chef

Der 59 Jahre alte frühere BMW-Manager Diess verantwortet künftig zusätzlich die Konzernentwicklung und -forschung. Außerdem lenkt er die Fahrzeug-IT - also alles rund um Vernetzung des Autos. Zugleich führt Volkswagen neue Markengruppen ein. Laut Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch soll die Neuordnung die Entscheidungen bei dem riesigen Autokonzern beschleunigen und Strukturen verschlanken.

Osterloh, der im Rahmen des Sparprogramms "Zukunftspakt" noch Kritik an Diess geäußert hatte, kündigte nun die volle Unterstützung der Arbeitnehmerseite an. Er begrüße es ausdrücklich, dass der Konzern und die Marke VW Pkw wieder in Personalunion geführt werden sollen, schrieb Osterloh in einem Brief an die Belegschaft.

Volkswagen mit neuen Markengruppen

Er würdigte die Arbeit von Ex-Chef Matthias Müller. Dieser habe Volkswagen in der Abgas-Affäre erfolgreich durch die schwerste Krise der Konzerngeschichte gesteuert. Müller wandte sich ebenfalls an die Mitarbeiter. Er sei froh, dass es bei der Neuausrichtung Erfolge gebe - mit weniger Hierarchie und der "Strategie 2025" unter anderem zur E-Mobilität.

Eingeführt werden nun die einzelnen Markengruppen "Volumen" (VW, Skoda, Seat, leichte VW-Nutzfahrzeuge), "Premium" (Audi) und "Super Premium" (Porsche, Bentley, Bugatti und Lamborghini). Dazu kommen die Einheiten Beschaffung und Komponente sowie Finanzdienstleistungen. Für die Nutzfahrzeug-Einheit Truck & Bus sollen Voraussetzungen eines Börsengangs geschaffen werden. Auch diesen Schritt unterstützten die Betriebsräte. Pötsch betonte, dass der Konzern bei einem möglichen Börsengang aber das Sagen über die Sparte behalten wolle.

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