Neuer Korruptionsverdacht bei Siemens
München - Der Siemens-Konzern wird von einem neuen
Korruptionsfall erschüttert. Wegen Bestechungsvorwürfen in Kuwait
hat die Münchner Staatsanwaltschaft mindestens zwei dort tätige
Siemens-Manager festgenommen, wie die „Financial Times Deutschland“
(Freitagausgabe) berichtete. Gegen einen Dritten liege ein
Haftbefehl vor.
Die Münchner Staatsanwalt bestätigte den Bericht. „Es stimmt,
dass es bei Siemens neue Ermittlungsverfahren gibt“, sagte
Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger der Nachrichtenagentur dapd.
„Dabei ist es zu Haftbefehlen und Verhaftungen gekommen.“ Weitere
Einzelheiten könne man jedoch derzeit noch nicht bekannt geben.
Zudem stünden die Ermittlungen erst am Anfang.
Den Anstoß dafür sei vom Siemens- Konzern selbst gekommen, sagte
Stockinger. „Die Siemens-Compliance-Abteilung hat wohl festgestellt,
dass im Unternehmen der Verdacht auf Korruption besteht und hat sich
umgehend und eigenständig bei uns gemeldet“, fügte sie hinzu.
Nach Unternehmensangaben waren im Geschäftsjahr 2009 rund 600
Mitarbeiter in der internen Compliance-Organisation tätig, um gegen
Korruption vorzugehen und für fairen Wettbewerb zu sorgen.
Ein Siemens-Sprecher sagte dem Zeitungsbericht zufolge, dass man
laufende Verfahren nicht kommentiere.
Die neuen Vorwürfe reißen beim Münchner Unternehmen eine alte
Wunde wieder auf. In Folge einer Schmiergeldaffäre hatte sich
Siemens Ende 2008 mit den deutschen Behörden und den USA auf
Geldbußen von insgesamt einer Milliarde Euro geeinigt. Von 2000 bis
2006 waren 1,4 Milliarden Euro in dubiosen Kanälen versickert.