Neuer IWF-Chefin droht Ermittlungsverfahren
Der französische Gerichtshof der Republik entscheidet heute über ein mögliches Ermittlungsverfahren gegen die neue IWF-Chefin Christine Lagarde. Dabei geht es um eine gigantische Entschädigungszahlung aus der Staatskasse für den schillernden Geschäftsmann Bernard Tapie.
Paris - Lagarde hatte dieser Zahlung 2008 als französische Wirtschaftsministerin zugestimmt. Hintergrund ist der Verkauf des deutschen Sportartikelherstellers Adidas durch Tapie Anfang der 1990er Jahre. Dieser sah sich bei dem Geschäft von der damaligen Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt.
Ein hochrangiger Staatsanwalt verdächtigt Lagarde nun des Amtsmissbrauchs, weil sie in dem Rechtsstreit ein Schiedsgerichtsurteil ermöglichte, das Tapie 285 Millionen Euro plus Zinsen einbrachte. Die 55-Jährige bestreitet jegliches Fehlverhalten.
Lagarde war Ende Juni trotz der ausstehenden Entscheidung über das Ermittlungsverfahren zur neuen Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) gewählt worden.