Neue Vorwürfe gegen Ex-Siemens-Chef Pierer

Aussagen von Managern belasten den ehemaligen Vorstands- vorsitzenden des Elektrokonzerns schwer. Obwohl sich das Bild verdichtet, beteuert Pierer weiterhin seine Unschuld.
In der Korruptionsaffäre bei Siemens kommen laut Medienberichten immer neue Vorwürfe gegen die ehemalige Führungsspitze um den langjährigen Konzernchef Heinrich von Pierer ans Licht. Inzwischen soll ein weiterer ehemaliger Top-Manager Pierer belastende Aussagen bestätigt haben, schreibt das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel».
Der Zeuge beziehe sich auf ein Milliardengeschäft mit Argentinien, bei dem in den neunziger Jahren Schmiergeld geflossen sei. Dazu habe bereits vor zwei Wochen ein hochrangiger Siemens-Manager den Ermittlern gegenüber sowohl Pierer als auch die ehemaligen Vorstände Heinz-Joachim Neubürger, Volker Jung und Uriel Sharef belastet, schreibt der «Spiegel». Nach Angaben der «Süddeutschen Zeitung» haben inzwischen zwei Zeugen Pierer bei der Münchner Staatsanwaltschaft «schwer belastet». Der frühere Vorstandschef habe Angestellte des Konzerns zu Schmiergeldzahlungen aufgefordert, lauteten die Vorwürfe. Ein dritter Zeuge solle das bestätigt haben. Pierer weise die Anschuldigungen zurück und beteuere weiterhin seine Unschuld. Unterdessen hat laut «Spiegel» der sechsköpfige Anti-Korruptions- Ausschuss des Siemens-Aufsichtsrats Anfang vergangener Woche beschlossen, die Kanzlei Hengeler Mueller einzuschalten, um den Verdachtsmomenten gegen frühere Vorstände nachzugehen und spätere Schadensersatzklagen vorzubereiten. Dazu sollen die Juristen prüfen, ob und in welchem Umfang die einzelnen Manager womöglich ihre Sorgfaltspflichten verletzt haben. Einige von ihnen dürften schon in den nächsten Wochen Post von Siemens erhalten. So soll verhindert werden, dass eventuelle Ansprüche unter die Verjährungsfrist fallen. Laut «Süddeutsche» zeichnen sich Schadensersatzforderungen gegen Pierer, den früheren Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger und weitere Ex-Vorstände ab. (dpa)