Nachwachsende Autos

Ministerin Johanna Wanka und ihre Kollegin Aigner wollen alternative Rohstoffe förder.
Susanne Stephan |
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Leichte Pflanzenfasern fürs Auto: die Innenverkleidungen der Türen werden unter anderem bei Ford mit Kenaf verstärkt.
Leichte Pflanzenfasern fürs Auto: die Innenverkleidungen der Türen werden unter anderem bei Ford mit Kenaf verstärkt.

An der TU München gibt es schon einen Bachelor-Studiengang „Nachwachsende Rohstoffe“, an der Uni Hannover entsteht ein Auto, dessen Karosserie aus Flachsfachsern besteht – sozusagen ein nachwachsender Pkw.

München/Berlin - Jetzt hat auch die Bundesregierung die Möglichkeiten entdeckt, die in recycelten und in pflanzlichen Materialien jenseits ihrer bisherigen Anwendung stecken. Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) und Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) stellten gestern ihre „Bioökonomie“-Strategie vor. Die simple Botschaft: Sehr her, was alles aus unkonventionellen Materialien gefertigt werden kann. Pro Jahr werden zurzeit 265 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt, nur ein halbes Prozent davon auf natürlicher Basis – das soll sich ändern.

Jacken aus Plastikmüll: Recycelte Kunststoffe finden sich heute vor allem in Funktionskleidung. Salewa und andere Hersteller verwenden die Kunststofffasern unter anderem für atmungsaktive Jacken.

Kautschuk aus Löwenzahn: Künstlich aus Rohöl hergestellter Kautschuk ist wichtig für die Herstellung von Reifen und Latex-Produkten. Zurzeit arbeiten Forscher daran, Naturkautschuk aus Löwenzahn einsatzfähig zu machen.

Autoverkleidung aus Hanf: Verschiedene Hersteller nutzen Kenaf, eine tropische Hanfpflanze, für die Innenverkleidung. Der Vorteil: Kenaf ist leichter als herkömmliche Materialien und hilft, den Spritverbrauch zu reduzieren. Überhaupt ist Kenaf eine Tausendsassa-Pflanze: Es wird in Kosmetika eingesetzt, kann zu Papier und Pappe verarbeitet werden, notfalls sind die Blätter auch essbar.

Viele Anwendungsmöglichkeiten existieren bisher nur in der Phantasie der Forscher – zum Teil wird mit nachwachsendem Holz und Plastik aber schon reales Geld verdient. Die Firma Tecnaro bei Heilbronn etwa, gegründet von zwei ehemaligen Forschern eines Fraunhofer-Instituts, stellt aus Lignin, Pflanzenfasern und Wachs Flüssigholz her, das in Formen gegossen werden kann. Sogar der Luxusmoden-Hersteller Gucci ist sich nicht zu schade für Eco-Pumps mit Absätzen aus Biokunststoff.

 

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