Nach Ende des Iran-Abkommens: Droht uns eine neue Ölkrise wegen Trump?

Die Trump-Entscheidung für einen Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran beschleunigt den Trend. Angebot und Nachfrage tun ein Übriges. Was das für Verbraucher bedeutet.
Eckart Gienke |
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Wer mit Öl heizt, muss sich auf steigende Preise einstellen.
Angelika Warmuth/dpa Wer mit Öl heizt, muss sich auf steigende Preise einstellen.

Die guten Jahre für Autofahrer und Heizölkäufer sind vorbei - und kommen wohl nicht so schnell zurück. Seit einem Jahr steigen die Preise für Rohöl, und mit ihnen jene für Heizöl und Benzin. Erstmals seit fast drei Jahren müssen deutsche Autofahrer an der Zapfsäule mehr als 1,40 Euro für einen Liter Super E10 bezahlen.

Für einen Liter Diesel werden im bundesweiten Durchschnitt mindestens 1,26 Euro fällig, das ist ebenfalls der höchste Stand seit rund drei Jahren.

Wo liegen die Spitzenpreise? Angesichts der enormen Tagesschwankungen an den Tankstellen von zehn Cent je Liter und mehr können die Spitzenpreise regional und zu ungünstigen Zeiten noch weitaus drastischer ausfallen.

Der Energie-Informationsdienst EID ermittelte vergangene Woche die höchsten Preise in Berlin mit 1,54 Cent für einen Liter E10 und 1,38 Euro für den Liter Diesel.

Müssen sich Autofahrer an diese Preise gewöhnen? Das sind Ausreißer-Werte, zu denen kaum einer tankt. Aber sie zeigen, wohin die Reise gehen könnte.

Wie schaut's beim Heizöl aus? Dessen Preis hat nach den EID-Erhebungen in den größeren Städten die Marke von 70 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer) geknackt. Bei den Internet-Preisportalen steht er im bundesweiten Durchschnitt noch knapp darunter. Vor einem Jahr lag der Heizöl-Preis bei 55 Euro für 100 Liter, der Anstieg beträgt somit mehr als 15 Euro oder fast ein Drittel. Bei einer Tankfüllung sind das immerhin 450 Euro.

Woran liegt das? Am teureren Rohöl. Auf der Angebotsseite hat das Opec-Kartell seine Förderung zurückgefahren, unterstützt von Russland und anderen Förderländern. Rund zwei Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag hat die Opec aus dem Markt genommen. Der Barrel-Preis stieg innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte.

Welche Rolle spielt Donald Trumps Kündigung des Atomabkommens? Eine große. Nachdem der US-Präsident das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und neue Sanktionen gegen das Land angekündigt hat, könnten künftig weitere 2,5 Millionen Barrel pro Tag fehlen.

Wie wichtig ist Iran für die Ölversorgung? Das Land ist der fünftgrößte Ölexporteur weltweit. Das meiste Öl von dort geht nach China und Indien sowie in weitere asiatische Länder, geringere Mengen nach Europa. EID-Chefredakteur Rainer Wiek sagt: "Das war schon in den Rohölnotierungen eingepreist." Auch die Internationale Energie-Agentur IEA äußert sich vorsichtig über die Folgen der US-Politik. "Die Sanktionen könnten Einfluss auf das Marktgleichgewicht haben", teilt sie mit.

Doch es gibt auch andere Stimmen. "Kurz- und mittelfristig dürfte es zu einem Verlust von rund 600 000 Barrel pro Tag an iranischen Ölexporten kommen", befürchtet Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank. Dann würden nach seinen Berechnungen die Ölpreise nochmals um acht Dollar je Barrel steigen, auf deutlich mehr als 80 Dollar.

 

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