Nach der Krise: Jobwunder in der Autobranche
WOLFSBURG - Die gute Nachricht: über 50000 neue Arbeitsplätze soll es in der Automobilbranche geben. Die Schlechte Nachricht: Die Zeit der hohen Rabatte beim Autokauf geht zu Ende.Kunden müssen sich auf höhere Preise gefasst machen.
Aufatmen nach dem Krisenschock. In der deutschen Pkw-Industrie werden wieder Mitarbeiter gesucht. Heuer ist die Produktion im Inland um elf Prozent gestiegen, 2011 werden es voraussichtlich nochmal fünf Prozent mehr sein. Die Kehrseite des Aufschwungs: Die Zeit der hohen Rabatte beim Autokauf geht zu Ende.
Am Sonntag hatte Volkswagen den Aufbau von bis zu 50000 Arbeitsplätzen weltweit in den nächsten drei bis fünf Jahren angekündigt. Allein in Deutschland kämen bis Ende 2015 „5000 bis 6000 neue Arbeitsplätze" hinzu, sagte Personalvorstand Horst Neumann dem „Handelsblatt". Die Zahl der Stammarbeitsplätze in der Autobranche war in der Krise von 740000 auf 714000 gesunken, die Zahl der Zeitarbeiter von 45000 auf 30000.
Der VW-Konzern beschäftigt derzeit 400000 Mitarbeiter. In einem ersten Schritt will der größte Autobauer Europas nun weitere Leiharbeiter übernehmen. Die gute Lage bei VW beflügelt währenddessen die Lohnforderungen der Gewerkschaft. Die IG Metall verlangt für die rund 100000 Beschäftigten in den westdeutschen VW-Werken und in der VW-Finanzsparte sechs Prozent mehr Geld.
Auch die anderen Hersteller stocken ihr Personal auf, wenn auch nicht im gleichen Umfang wie Volkswagen. Porsche will über 100 Ingenieure neu einstellen, dazu kommen 400 neue Jobs in der Produktion in Stuttgart. Auch Daimler und Ford schaffen Jobs.
BMW wird bis zum Jahresende rund 1300 Beschäftigte eingestellt haben, sagte Unternehmenssprecher Michael Rebstock zur AZ. Ein Großteil der neuen Mitarbeiter sind Ingenieure und Informatiker, die an neuen Antriebstechniken arbeiten. 2011 kommen voraussichtlich weitere 1300 Mitarbeiter zu BMW. In Leipzig sollen auf mittlere Sicht 600 Mitarbeiter für die Produktion des neuen Megacity-Vehicles eingestellt werden.
Der Duisburger Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer prognostiziert steigende Preise für Neuwagenkäufer. Noch im November waren Rabatte von elf Prozent normal – doch wegen der guten Konjunktur würden die Kunden 2011 wieder mehr zahlen müssen, erwartet er. sun
- Themen:
- Autobranche
- BMW
- Daimler AG
- Porsche
- VW
- Volkswagen AG