Muss ein totales Rauchverbot sein?

Die AZ-Redakteure Matthias Maus (l.) und Katharina Rieger über den Volksentscheid zum Rauchverbo
von  Abendzeitung
Matthias Maus, Chefreporter der AZ.
Matthias Maus, Chefreporter der AZ. © Ronald Zimmermann

Die AZ-Redakteure Matthias Maus (l.) und Katharina Rieger über den Volksentscheid zum Rauchverbo

PRO

Es steht dem Bürger frei, in einen trüben Tümpel zu springen. Es steht ihm aber nicht frei, ohne Führerschein Auto zu fahren. Der Unterschied: Das erstere bedroht nur die Gesundheit des Einzelnen, das andere gefährdet auch Unbeteiligte.

Wenn es um Fremdgefährdung geht, dann greift der Staat aus gutem Grund ein. Über die Aufgaben des Staates kann man unterschiedlicher Meinung sein. Der Schutz seiner Individuen gehört dazu, auch der Schutz der Freiheit – nicht aber der Schutz der Freiheit zu Lasten Anderer.

Deshalb war und ist es richtig, den Nichtraucherschutz ein für allemal zu regeln. Am Sonntag kann sich die satte Mehrheit, die sich diese Form von rechtverstandener Freiheit wünscht, artikulieren: Man muss nur mit Ja stimmen.

KONTRA

Keiner raucht mehr in Büros oder Behörden, vor wenigen Jahren war das noch normal. Kein Raucher zündet sich mehr ungefragt eine an – sie sind höflich geworden, die armen Süchtlinge. Und kein Lokal mit guter Küche mutet seinem Gast noch zu, dass ihn zum Essen die Schwaden umwabern.

Raucher haben durch die derzeit gültige Regelung ihre Reviere gefunden und ja, total verquarzte Kneipen sind für einen Nichtraucher kein Spaß – aber wer will schon, dass alle Bürgersteige voll mit Rauchern sind und die Abendgesellschaften sich stets spalten in ein drin und ein draußen?

Daher ist ein Nein die richtige Antwort – aus dem Kampf um die „richtige“ Regelung ist längst ein Politikum seltsamer Kontrahenten geworden. Wirklich liberal zu sein heißt, auch mal ein Auge zuzudrücken.

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