Murdochs teures Hobby: Medienmogul steht hinter Sky Deutschland

Sky Deutschland scheint ein Fass ohne Boden. Doch US-Medienmogul und Großaktionär Rupert Murdoch springt bereitwillig ein. Er kann sich's leisten.
von  Abendzeitung
Ein Moderatoren-Pult des verlustreichen Pay-TV-Senders Sky: Der Aktienkurs von Sky Deutschland ist an einem Rekordtief angelangt.
Ein Moderatoren-Pult des verlustreichen Pay-TV-Senders Sky: Der Aktienkurs von Sky Deutschland ist an einem Rekordtief angelangt. © dpa

NEW YORK/MÜNCHEN - Sky Deutschland scheint ein Fass ohne Boden. Doch US-Medienmogul und Großaktionär Rupert Murdoch springt bereitwillig ein. Er kann sich's leisten.

Medienmogul Rupert Murdoch schwimmt im Geld. Der von ihm kontrollierte Medienkonzern News Corporation hat im vergangenen Geschäftsjahr (Ende Juni) unterm Strich gut 2,5 Milliarden Dollar verdient. Das Geld spülten die Fernsehspots auf den US-Kanälen ebenso in die Kasse wie der erfolgreichste Film aller Zeiten, der 3D-Fantasiestreifen „Avatar – Aufbruch nach Pandora“. Nur an einer Stelle verliert Murdoch Millionen um Millionen: Sky Deutschland.

 Dem Münchner Bezahlsender, ehemals unter Premiere bekannt, fehlen die zahlenden Zuschauer. Bis zu drei Millionen müssten es sein, um profitabel zu arbeiten. Tatsächlich hängen die Münchener aber unter der Zweieinhalb-Millionen-Marke fest. Und doch will Murdoch von seiner Unternehmung nicht lassen. „Deutschland ist sicherlich der größte und reichste Markt in Europa“, begründet der Herrscher der News Corp. sein Durchhaltevermögen.

Gerade erst hat er seinen Vertrauten Chase Carey an die Spitze des Sky-Aufsichtsrats gesetzt. „Wir glauben, dass es eine großartige Bühne für uns ist“, sagte die Nummer zwei der News Corporation. Jetzt gehe es darum, das Geschäft auszuweiten. Dafür muss Murdoch aber tief in die Tasche greifen. Das Sky-Management will am Kapitalmarkt mindestens 340 Millionen Euro einsammeln – die News Corp. springt ein, wenn niemand anderes das Geld gibt.

Murdochs Medienreich hält nach letztem Stand gute 45,4 Prozent an Sky Deutschland. Selbst nach der Geldspritze sollen es nicht mehr als 49,9 Prozent werden. Der Frage eines Analysten, ob er sich auch eine Komplettübernahme vorstellen könne, wich Murdoch aus. Für ihn ist erst einmal wichtig, dass das Geschäft anspringt. Deutschland sei ein schwieriger Markt fürs Bezahlfernsehen, räumte er ein. „Aber wir haben große Zuversicht in das Management-Team.“

 Murdoch kann sich Sky Deutschland nur leisten, weil seine anderen Unternehmungen gutes Geld abwerfen. Zur News Corp. gehören das Filmstudio 20th Century Fox, die Fernsehsender-Kette Fox, Zeitungen wie das „Wall Street Journal“ oder die britische „Times“ und die „Sun“ sowie Buchverlage. In Großbritannien will er sich gerade die Fernsehgruppe BSkyB komplett einverleiben.

Die Börsianer verzeihen dem Altmeister der Branche angesichts einer derart erfolgreichen Ansammlung von Firmen das teure Hobby namens Sky Deutschland. Die Aktie stieg am Donnerstag nach der Vorlage der Jahreszahlen vorbörslich um 4 Prozent. Denn – Sky hin, Sky her – auch im laufenden Jahr rechnet Murdoch wieder mit fetten Gewinnen.

dpa

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