Mittelstandsverband ruft zu Urlaubsverzicht auf

Derzeit genießen viele Deutsche «die schönsten Tage des Jahres». Hinein platzt nun Mittelstands-Verbandschef Ohoven mit einem Vorschlag, um die Rezession abzufedern: Arbeitnehmer sollten «einen Urlaubstag opfern».
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Urlauber am Strand
dpa Urlauber am Strand

Derzeit genießen viele Deutsche «die schönsten Tage des Jahres». Hinein platzt nun Mittelstands-Verbandschef Ohoven mit einem Vorschlag, um die Rezession abzufedern: Arbeitnehmer sollten «einen Urlaubstag opfern».

Im Kampf gegen die Rezession sollten die Arbeitnehmer nach Ansicht der mittelständischen Wirtschaft einen Urlaubstag weniger nehmen. «Wer einen Urlaubstag opfert, sichert seinen Arbeitsplatz», sagte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, der «Bild»-Zeitung. «Und er hilft seinem Betrieb, die Krise besser zu überstehen.»

Zur Begründung sagte Ohoven, dass zurzeit 45.000 mittelständische Unternehmen mit rund 450.000 Beschäftigten um das Überleben kämpften. Vor allem seien Autozulieferer, zunehmend aber auch Metall- und Handwerksbetriebe betroffen. «Wir müssen uns für die Zeit nach Auslaufen der Kurzarbeit warm anziehen», warnte Ohoven. «Die Krise wird in vielen Unternehmen erst im kommenden Jahr voll durchschlagen.» Zuvor hatte schon Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wegen der Wirtschaftskrise Lohnsenkungen ins Gespräch gebracht. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht seien tarifliche Kostenentlastungen bei Umsatzrückgängen von 30 bis 40 Prozent für viele Unternehmen oder für ganze Branchen «durchaus berechtigt», sagte Hundt in dieser Woche. Dafür erntete er scharfe Kritik von Gewerkschaften.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, kritisierte, durch Lohnsenkungen sollten die Lasten der Finanz- und Wirtschaftskrise «auf die 'kleinen Leute' abgewälzt werden». Das würden die Gewerkschaften nicht hinnehmen. Auch Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) warnte die Arbeitgeber vor Kürzungen bei den bevorstehenden Tarifrunden. «Lohnsenkungen wären volkswirtschaftlich völlig falsch», sagte Scholz der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse». Es könne nicht sein, dass die Arbeitnehmer ausbaden sollen, dass einige auf den Finanzmärkten große Risiken eingegangen seien und dadurch die Krise verursacht hätten. Arbeitgeberpräsident Hundt hatte allerdings hinterher geschoben, er denke nicht, «dass Tarifgehaltssenkungen »die Grundlage für die Verhandlungen sein« könnten. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Reinhard Göhner, sagte, die Arbeitgeber würden versuchen, in Tarifgesprächen Entlastungen an anderer Stelle zu erreichen, etwa durch Überprüfung von Leistungen aus Manteltarifverträgen. (dpa/AP/nz)

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