Mit Persönlichkeit punkten
Für die meisten ist das Vorstellungsgespräch eine Zitterpartie. Vor lauter Nervosität sind die Hände schwitzig, und der Puls ist auf 180. Dabei gibt es ein paar Tipps und Tricks, mit denen sich im Handumdrehen ein souveränes Gesprächmachen lässt.
Wer sich gut vorbereitet, geht gelassener an das Gespräch heran. Dazu gehört, sich mit dem Internetauftritt der Firma bekanntzumachen. So könnten Kandidaten dem Personaler später zeigen, dass sie genau wissen, wo sie sich beworben haben, sagt Karriereberaterin Sabine Neumaier.
Zweiter Schritt ist die Frage: Was ziehe ich an? „Die Grundformel dabei: Nicht übertreiben“, so Neumaier. Am besten ist es, vorher in Erfahrung zu bringen, welche Garderobe für die Branche typisch ist. „Vielleicht kann ich schon auf der Webseite entdecken, was Usus ist“, so Karriereberaterin Svenja Hofert. „Ansonsten lohnt es sich auch, im Bekanntenkreis herumzufragen, ob sich jemand mit dem branchenspezifischen Dresscode auskennt.“
Der nächste Schritt: Wie komme ich zum Vorstellungsgespräch? „Auf keinen Fall sollte man sich mit der Anreisezeit verschätzen“, warnt Karrierecoach Jürgen Hesse. Am besten mit reichlich Zeit planen, und dann einen Spaziergang um den Block machen, falls es bis zum Gespräch noch etwas hin sein sollte.
„Zur Begrüßung den gängigen Knigge einhalten“, rät Hofert. Das heißt: Zuerst den Ranghöheren begrüßen. Wenn nicht ersichtlich ist, wer der Ranghöhere ist, wendet man sich zuerst an die Frau. „Und dann natürlich nicht einfach in den Sitz plumpsen lassen, sondern warten, bis man aufgefordert wird, Platz zu nehmen.“ Während dieser Begrüßungszeit geht es darum, einen positiven ersten Eindruck zu schaffen – vor allem mit gutem Small Talk. „Ich muss selbst dafür sorgen, dass der Anfang positiv ausfällt“, sagt Hesse. Dabei geht es darum, Komplimente zu machen. So könne man etwa sagen: „Sie haben es hier aber schön“. Schlecht ist es hingegen, mit einem negativen Kommentar zu starten und sich etwa über die schwierige Anreise zu beschweren.
Etwas zu trinken sollten Bewerber nach Möglichkeit immer annehmen. Denn das lockere das Gespräch auf, so Neumaier. Die Fragen der Personaler lassen sich grob in drei Blöcke einteilen: „Erstens, erzählen Sie von sich. Zweitens, warum bewerben Sie sich hier? Und drittens, warum sollten wir Sie nehmen?“, fasst Hesse zusammen.
In der ersten Runde geht es um die Selbstpräsentation. „Das ist meine Gelegenheit, die Meilensteine in meinem Leben zu präsentieren“, stellt Neumaier heraus. Dabei sollte der Bewerber darauf achten, die Abschnitte im Lebenslauf auszudehnen, die besonders auf das Anforderungsprofil passen. Chronologisch vorzugehen, ist nicht unbedingt nötig. „Wichtig ist es, die 'Learnings' herauszustellen, also nicht nur aufzusagen, was ich gemacht habe, sondern auch, was ich dabei gelernt habe“, so Hofert.
Für die anderen beiden Fragekomplexe ist es wichtig, individuelle Antworten vorzubereiten. Außerdem sollten Bewerber sich immer wieder klarmachen, dass auch fachliches Wissen abgefragt werden kann. Außerdem gilt: „Nicht jede Antwort muss aus der Pistole geschossen kommen“, gibt Neumaier zu bedenken. Stattdessen kann es sympathisch wirken, offen zu sagen: „Mit der Frage habe ich überhaupt nicht gerechnet, da muss ich erst einmal kurz drüber nachdenken.“
Auch die Körpersprache sollte während des Gesprächs Beachtung finden. „Ich kann meinen Gesprächspartner zum Beispiel 'spiegeln', also meine Körpersprache auf seine abstimmen“, rät Hofert. „Und auf alle Fälle Distanzlosigkeit vermeiden“, gibt Neumaier zu bedenken. Dazu gehört, sich nicht über den Tisch vorzubeugen oder breitbeinig dazusitzen.
Für das Ende des Gesprächs sollten Bewerber unbedingt eigene Fragen vorbereitet haben, raten die Experten. „Es sollte etwas sein, das mich wirklich interessiert und das nicht offenkundig auf der Homepage zu entdecken ist“, erklärt Hofert. Gerne können die Bewerber z. B. nach Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten fragen.
Anschließend bleibt nur noch, sich für das Gespräch zu bedanken, „Am besten noch einmal in einer E-Mail am gleichen Abend oder am nächsten Tag“, so Hesse.
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