"Mister Siemens": Muss er eine Million Euro Bußgeld zahlen?
MÜNCHEN - Die Bestechungsaffäre holt Heinrich von Pierer ein. Die Münchner Justiz plant angeblich einen Bußgeldbescheid in Millionenhöhe gegen den ehemaligen Siemens-Vorstandschef. Sein Nachfolger soll hingegen ohne Strafe davonkommen.
Der frühere Siemens-Vorstands- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer muss angeblich mit einem Bußgeldbescheid der Münchner Staatsanwaltschaft rechnen. Die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtete unter Berufung auf Quellen im Konzern und im Aufsichtsrat, es gebe „eindeutige Signale“ vonseiten der Strafverfolger. Das Bußgeld werde damit begründet, dass Pierer seine Amtspflichten verletzt habe.
Er habe die Geschäfte nicht genau genug geprüft und dadurch nicht verhindert, dass Siemens weltweit zahlreiche Behörden und Geschäftspartner bestochen habe. Das Bußgeld könne bis zu einer Million Euro betragen, schreibt das Blatt. Pierer selbst weise nach wie vor alle Vorwürfe "mit Nachdruck“ zurück. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich dem Bericht zufolge dazu bislang nicht.
Pierers Nachfolger als Vorstandschef, Klaus Kleinfeld, soll hingegen ohne Strafe davonkommen. Das Verfahren gegen ihn werde mangels Schuld wohl eingestellt. Die „SZ“ zitiert aus dem Aufsichtsrat, Kleinfeld sei „von der alten Garde teilweise getäuscht worden“. Er habe das Ausmaß der illegalen Praktiken nicht erkennen können.
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