Mini-Zinsen: Sparer verlieren, Staat gewinnt
Frankfurt/Main - Nach einer Analyse des genossenschaftlichen Zentralinstituts DZ Bank sind deutschen Sparern in den vergangenen fünf Jahren Zinseinkünfte in Höhe von 190 Milliarden Euro durch die Lappen gegangen.
Diese Zahl ist allerdings rein hypothetisch: Sie vergleicht das tatsächliche Zinsniveau mit dem langjährigen Durchschnittszins ohne außergewöhnliche Inflationsereignisse und größere Krisen.
Zudem sind unter anderem befeuert durch die Niedrigzinspolitik die Aktienkurse kräftig gestiegen. Allerdings sind deutsche Anleger vorsichtig, wie DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier betont: "Lediglich rund zehn Prozent des gesamten privaten Geldvermögens besteht hierzulande aus Aktien."
Den Zinsverlusten stünden Einsparungen infolge geringerer Kreditzinsen im Wert von 78 Milliarden Euro gegenüber. Unter dem Strich bleibe aber ein erheblicher Verlust.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat unterdessen ausgerechnet, dass der deutsche Finanzminister bis ins Jahr 2030 auf Zinseinsparungen von 160 Milliarden Euro zählen kann. Dies ist ebenfalls eine Folge der mageren Zinsen, die dem Bund niedrigere Kosten bescheren. Zum Teil verdient der Staat sogar Geld mit der Schuldenaufnahme, weil Anleger mittlerweile bereit sind, eine Gebühr in Form von Negativzinsen zu zahlen.
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