Mini-Jobwunder auf dem Arbeitsmarkt

Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Nur noch acht Prozent ptenziellen Erwerbstätigen sind ohne Stelle. Die FDP will jetzt Kündigungen für Betriebe erleichtern, doch Gewerkschafter und die Bundesagentur für Arbeit warnten vor Aufweichungen.
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MÜNCHEN/NÜRNBERG - Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Nur noch acht Prozent ptenziellen Erwerbstätigen sind ohne Stelle. Die FDP will jetzt Kündigungen für Betriebe erleichtern, doch Gewerkschafter und die Bundesagentur für Arbeit warnten vor Aufweichungen.

Der Anfang vom Aufschwung auf dem Jobmarkt? Die Zahl der Arbeitslosen ging im September stärker als erwartet zurück. 3,346 Millionen Menschen hatten keine Stelle, 125000 weniger als im August. Damit sank die Arbeitslosenquote auf acht Prozent. Eine so deutliche Besserung nach den Sommerferien hatten die Arbeitsmarkt-Experten nicht erwartet.

Im Großraum München waren im September gut 61000 Menschen arbeitslos. Die Quote sank auf 5,1 Prozent (Vorjahresmonat: 4,3 Prozent). Bernd Becking, der Chef des Münchner Arbeitsamtes, erwartet sogar, dass wegen der späten Ferientermine in Bayern noch eine nennenswerte Zahl von Arbeitslosen bald einen Job findet.

Die positiven Arbeitsmarkt-Zahlen sind umso erstaunlicher, als etliche Firmen die Kurzarbeit beendet haben. BMW beispielsweise hat sich von der Kurzarbeit in der Autoproduktion schon verabschiedet, an den Standorten München und Leipzig wurden sogar wieder Leiharbeiter eingestellt. Infineon will ab Oktober alle 8800 Kurzarbeiter wieder normal beschäftigen. Viele Beobachter erwarteten bisher, dass im Herbst die Kurzarbeit in vielen Betrieben durch Entlassungen ersetzt würde.

Jetzt sind die Experten zuversichtlicher: „Wir werden keine riesige Entlassungswelle nach der Wahl sehen“, sagte Stefan Kooths vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zur „FTD“. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erwartet ebenfalls keinen Dammbruch.

Die Kieler Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass die Arbeitslosenzahl allmählich auf 4,2 Millionen ansteigen wird. Das wäre nicht so schlimm wie bisher vermutet. Unsicher ist, was passiert, wenn die Kurzarbeit ausläuft. Trotz der Lichtblicke von BMW oder Infineon sind viele Firmen unverändert auf das Geld der Arbeitsämter angewiesen: MAN etwa oder Siemens, das noch 19000 Beschäftigte kurzarbeiten lässt.

Währenddessen zanken die künftigen Koalitionspartner um den Kündigungsschutz. Teile der CDU und die FDP wollen ihn lockern, damit Personalchefs leichteren Herzens neue Kräfte einstellen. Die CSU lehnt Änderungen ab. Auch Gewerkschafter und die Bundesagentur für Arbeit warnten vor Aufweichungen.

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