Millionen verzockt – Millionen-Belohnung

FRANKFURT - Die bundeseigene KfW-Bank muss einen gefeuerten Manager eine Million Euro zahlen. Er war dafür verantwortlich, dass 320 Millionen noch am Tag der Pleite an Lehman Brothers flossen
Deutschlands dümmste Bank, nächstes Kapitel: Dafür, dass die KfW Lehman Brothers am Tag der Pleite noch 320 Millionen Euro überwies, hat sie sich bereits diesen Titel eingehandelt. Und nun muss sie auch noch dem Vorstand, der für diese Panne gefeuert wurde, rund eine Million nachzahlen, entschied gestern ein Gericht. Immerhin ein Lichtblick: In einem ihrer anderen Pleitefälle – der früheren Tochter IKB – wurde gestern Anklage gegen den Ex-Chef erhoben.
Ex-KfW-Vorstand Peter Fleischer war im September 2008 fristlos entlassen worden, weil die bundeseigene Bank Stunden nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank noch 320 Millionen Euro überwiesen hatte.
Auf dem Kündigungsschreiben fehlte das Datum
Nun urteilte das Landgericht Frankfurt, dass ihm rückwirkend 332 966,98 Euro Gehalt überwiesen werden müssen, zuzüglich monatlich 27 438,14 Euro Gehalt bis zum Ende seiner Vertragslaufzeit im September 2010 zuzüglich 140 930 Euro an Bonuszahlungen. Alles in allem rund eine Million Euro.
Auch Fleischers ebenfalls gefeuerter Vorstandskollege für den Bereich Risiko, Detlef Leinberger, bekam recht – ihm stehen insgesamt 330 000 Euro zu; unter anderem, weil auf der Kündigung das Datum fehlt und sie damit unwirksam sein könnte, so die Frankfurter Richter.
Immerhin: Klage gegen Ex-IKB-Chef erhoben
Die KfW sprach gestern von einer „erwarteten Zwischenentscheidung“. Sie werde gerichtlich dagegen vorgehen. Im jetzigen Verfahren wurde die Lage nach Dokumenten geprüft, in einem so genannten „Nachverfahren“ sind auch Beweisaufnahme und Zeugenanhörung möglich.
Die KfW versucht ihrerseits, die geschassten Manager auf Schadensersatz zu verklagen. Im Fall Fleischer und Leinberger ist sie noch nicht weit, aber an einer anderen Front: bei der IKB. Die frühere KfW-Tochter war 2007 als eine der ersten deutschen Banken wegen US-Ramschpapieren in die Knie gegangen – offenbar zur Verwunderung ihrer Mutterbank.
Vorstandschef war damals Stefan Ortseifen: Gegen ihn wurde gestern Anklage wegen Untreue und Börsenmanipulation erhoben. Unter anderem soll er die Lage der Bank in einer Pressemitteilung vom 20. Juli 2007 bewusst irreführend schöngeredet haben. Eine Woche später stand die IKB vor der Insolvenz. tan