Milliardenüberschuss in deutschen Staatskassen

Der Staat schwimmt in Geld: Er verzeichnet dank der boomenden Wirtschaft einen neuen Rekordüberschuss. Geht der Aufschwung weiter?
von  Otto Zellmer
Ein Flugzeugtriebwerk (Rolls-Royce) aus Brandenburg: Waren "Made in Germany" sind weltweit gefragt, das lässt die Kassen klingeln.
Ein Flugzeugtriebwerk (Rolls-Royce) aus Brandenburg: Waren "Made in Germany" sind weltweit gefragt, das lässt die Kassen klingeln. © dpa

Frankfurt/Main - Die deutsche Wirtschaft brummt. Das spült Rekord-Milliarden in die Kassen des Staates. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nahmen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung rund 18,3 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Das war laut Statistischem Bundesamtes das höchste Plus aus eigener Kraft seit der Wiedervereinigung.

Sprudelnde Steuern und Sozialbeiträge sorgten für gut gefüllte Staatskassen. Die Einnahmen des Staates erhöhten sich zum Vorjahreszeitraum um 29,6 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) auf 723,8 Milliarden Euro. Ebenfalls deutlich stiegen die an den Staat abgeführten Sozialbeiträge. Die Ausgaben des Staates erhöhten sich um 28,8 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) auf 705,4 Milliarden Euro. Die Konsumlust vieler Verbraucher trieb die Konjunktur im zweiten Quartal an. Waren "Made in Germany" sind auf den Weltmärkten gefragt, die Exporte gewinnen an Tempo. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung lag der Überschuss im ersten Halbjahr bei 1,1 Prozent.

Die Aussichten sind bestens: Viele Unternehmen erwarten nald noch bessere Geschäfte. "Die Wirtschaft befindet sich weiter auf Wachstumskurs", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Förderbank KfW schraubte ihre Prognosen von 1,6 auf 2,0 Prozent nach oben. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) fordert, die Mehreinnahmen sinnvoll zu nutzen. "Sparen, investieren, gezielt Steuern senken – dieser Dreiklang bleibt der Maßstab für eine nachhaltige Steuerpolitik", sagte vbw-Chef Bertram Brossardt. Er plädiert dafür, den Eintrittspunkt des Spitzensteuersatzes nach hinten zu verschieben.

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