Mietpreisbremse zeigt nur wenig Wirkung

Die meisten legen immer noch gerne ein bissche mehr hin, um in einer guten Lage zu wohnen  
Bianca Zäuner |
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Mietwohnungen sollen bezahlbar werden: Deshalb hat Berlin im Juni als erstes Bundesland die Mietpreisbremse eingeführt.

Bayern folgte zum 1. August. Wirkung hat diese bisher aber nur kurz gezeigt, wie aus dem Immobilienreport von „Immobilienscout 24“ hervorgeht, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Das neue Gesetz sieht vor, dass die Miete bei Neuvermietungen nur maximal zehn Prozent über der im Mietspiegel festgelegten ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Es sei denn, der Vormieter hat bereits eine höhere Miete bezahlt oder es handelt sich um einen Neubau oder ein frisch saniertes Objekt.

Kurze Bremswirkung: Unmittelbar nach der Einführung sah es kurz so aus, als würde die Mietpreisbremse Wirkung zeigen, wie aus der Analyse von „Immobilienscout“ hervorgeht. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Mietwohnungen in Berlin sank ab Mitte Mai von 8,80 bis auf 8,46 Euro im Juli. Dieser Trend hielt nur kurz an: Im Oktober waren mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 8,73 Euro die Ausgangswerte vor Einführung der Mietpreisbremse fast wieder erreicht. „Die Vermieter orientieren sich nicht an den Mietspiegelmittelwerten, sondern wieder an den bisherigen Mieten.“ Einen Grund hierfür sieht er in den im Mietspiegel festgelegten Mittelwerten. „Unsere Analyse zeigt deutlich, dass die Mietspiegel die derzeitige Marktsituation in den stark nachgefragten Innenstadtbereichen nur unzureichend befriedigen.“ Für Wohnungen in guten Lagen seien die Mieter nach wie vor bereit, mehr zu bezahlen, ist Hebecker überzeugt. „Daran wird die Mietpreisbremse nichts ändern.“

Die Mietpreise: Deutschlandweit sind die Mieten in den Großstädten in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um 16 Prozent gestiegen, wie aus dem Immobilienreport hervorgeht. Dabei gibt es regionale Unterschiede: In prosperierenden Großstädten und großen Teilen Bayerns gab es deutliche Preissteigerungen. Den stärksten Anstieg verzeichnet Würzburg. Dort müssen Mieter 34 Prozent mehr bezahlen als vor fünf Jahren. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt 2015 bei 8,86 Euro, also immer noch weit vom bundesweiten Spitzenreiter München entfernt. Pro Quadratmeter bezahlt man dort 13,70 Euro. In strukturschwachen Regionen in Ostdeutschland oder im Ruhrgebiet stagnierten die Mietpreise seit 2010. Den geringsten Anstieg gab es in Chemnitz. Hier wurden die Wohnungen nur um 4,5 Prozent teurer.

Eigentumswohnungen: Auch beim Kauf von Eigentumswohnungen wurde der Griff in die Tasche seit 2010 deutlich tiefer. Im bundesweiten Schnitt kosten Wohnungen in Großstädten 36,6 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Im Städtevergleich liegt Wolfsburg an der Spitze. Dort explodierten die Kaufpreise in den vergangenen fünf Jahren um knapp 70 Prozent. Den höchsten Quadratmeterpreis bezahlen Käufer aber nach wie vor in München (4627 Euro). Die günstigsten Wohnungen gibt es in Chemnitz.

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