Messeauftakt mit Politprominenz

Am Pressetag geht es auf der Cebit vor allem um Telekommunikation. Am Abend werden Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreich Staatspräsident Sarkozy und Microsofts Konzernchef Steve Ballmer die Messe eröffnen.
Die weltgrößte Computermesse Cebit startet am Montag in Hannover mit dem Pressetag. Schwerpunkte des Tages werden die Entwicklungen in der Telekommunikationsbranche sein sowie der Auftritt von Microsoft-Konzernchef Steve Ballmer. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnet die Cebit dann am Abend offiziell gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Ballmer.
Die Messe hat in diesem Jahr eine neue Struktur bekommen. Die Veranstalter hoffen, sie damit wieder populärer bei den Ausstellern zu machen und besser mit Konkurrenzveranstaltungen mithalten zu können. Die Cebit 2008, die für die Öffentlichkeit von Dienstag bis Sonntag geöffnet sein wird, ist einen Tag kürzer als bisher und hat eine Struktur mit drei Säulen bekommen. Im Bereich «Business Solutions» sollen Unternehmen Fragen zu Software und Dienstleistungen beantworteten. Der Bereich «Public Sector Solutions» zeigt Modernisierungsmöglichkeiten vor allem für öffentliche Verwaltungen. Bei «Home & Mobile Solutions» sind Produkte und Lösungen zu sehen, die das private Leben verändern. Die größte Halle, Halle 1, in der die Cebit einst begann, bleibt diesmal geschlossen.
Schrumpfende Messe
Auch mit dem neuen Konzept hat die Cebit-Veranstalterin Deutsche Messe AG den Rückgang der Ausstellerzahl nicht verhindern können. Die Zahl der Aussteller sank im Vergleich zum Vorjahr um etwa fünf Prozent auf gut 5800, die Ausstellungsfläche um mehr als zehn Prozent auf rund 240.000 Quadratmeter.
Die Messe nennt vor allem zwei Gründe: Der starke Euro belaste die Budgets von Unternehmen aus Übersee, zudem spiegele die geringere Ausstellerzahl den Konzentrationsprozess in der Branche wider. Merkel würdigte am Wochenende die Bedeutung der Messe. «Die Cebit wird zeigen, was wir können», sagte sie in ihrer wöchentlichen Internet-Videobotschaft. Mit einem Umsatz von 135 Milliarden Euro sei die Wertschöpfung in der Kommunikations- und Informationsbranche in Deutschland inzwischen größer als im Maschinen- oder Automobilbau. «Wir wollen vorne mit dabei sein», sagte Merkel. «Deutschland hat eine Chance, Deutschland will diese Chance nutzen.»
Technologischer Antreiber
Der Branchenverband Bitkom betonte, Deutschland müsse zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um den Anschluss an die Weltspitze in der Hightech-Industrie zu halten. «Wir müssen unsere Strategie noch stärker auf Technologien mit Hebelwirkung für andere Branchen ausrichten», sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Die Informationstechnik treibe andere Industrien technologisch an, etwa die Medizintechnik, die Logistik und die Robotik. Der Stellenabbau in der Kommunikationstechnik habe noch einmal deutlich gemacht, dass Deutschland die ausgetretenen Pfade verlassen müsse.
Europäische Zusammenarbeit
Die Cebit mit dem Partnerland Frankreich biete eine große Chance, sagte Scheer. Auch auf europäischer Ebene müsse die Zusammenarbeit im Informations- und Telekommunikationsbereich verstärkt werden. Vorstellbar sei, ein Projekt der Art «Airbus» zu starten. Möglichkeiten dazu gebe es in vielen Technologiefeldern. Scheer nannte als Beispiele Verkehrstelematik, Sicherheitstechnologien, Internet-TV, die neue Funktechnik RFID, E-Learning und Wissensmanagement. Der Aufbau des europäischen Satellitensystems Galileo müsse beschleunigt werden.
Sarkozy kommt nach Hannover, weil Frankreich in diesem Jahr Partnerland der Cebit ist. Merkel und der französische Präsident nutzen die Gelegenheit auch für ein bilaterales Treffen am Abend. (dpa)