Merkel und Wirtschaft gegen Pflichtpraktika im Handwerk
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Chefs der vier deutschen Wirtschaftsverbände sprechen sich gegen ein verpflichtendes Schulpraktikum im Handwerk aus. Die IG BAU hatte Anfang der Woche angesichts des Mangels an Lehrlingen in Ausbildungsberufen ein verpflichtende Schulpraktikum im Handwerk gefordert.
München - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Chefs der vier deutschen Wirtschaftsverbände haben sich gegen ein verpflichtendes Schulpraktikum im Handwerk ausgesprochen. "Praktische Erfahrung kann ein Beitrag sein, aber es muss nicht immer gleich alles flächendeckend verpflichtend gemacht werden", sagte Merkel am Freitag in München.
Was den Kontakt von Schulen und Wirtschaft angeht, gebe es schon ein sehr lebendiges regionales Netzwerk, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands (BDA), Ingo Kramer. "Ein generelles Praktikum, da unterstützen wir Bundeskanzlerin Angela Merkel, das bundeseinheitlich ist, halten wir für nicht geboten." Die IG BAU hatte Anfang der Woche angesichts des Mangels an Lehrlingen in Ausbildungsberufen ein verpflichtende Schulpraktikum im Handwerk gefordert.
Im Handwerk fehlen 250.000 Fachkräfte
Im Kampf gegen den Fachkräftemangel forderten die Verbandschefs die schnelle Verabschiedung des Fachkräftezuwanderungsgesetzes. "Allein im Handwerk werden rund 250.000 Fachkräfte fehlen", warnte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Merkel bekräftigte, das entsprechende Gesetz schnell auf den Weg bringen zu wollen.
Merkel traf sich am Donnerstag zum traditionellen Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse. Dazu gehören neben ZDH und BDA auch der Bundesverband der Deutschen Industrie sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag.
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