Meister Eder war gestern...
Wer heutzutage Schreiner werden will, muss im Alltag viel am Computer arbeiten
Mit Meister Eder hat der Beruf von Jürgen Heller nicht mehr viel zu tun. Wo der Schreinermeister aus der Pumuckl-Serie noch Hand anlegen musste, surren in der Werkstatt von Jürgen Heller moderne Maschinen. Was Meister Eder noch per Hand zeichnete, erledigt Heller mit Hilfe von speziellen Programmen am PC. Gemeinsam ist beiden die Leidenschaft für's Handwerk.
Schreiner oder Tischler – das sind zwei Worte für denselben Beruf. Sie stellen Innenausbauten und Einrichtungsgegenstände aus Holz her. Das kann die neue Essecke für den Privatmann sein, aber auch die Inneneinrichtung einer Gaststätte oder ein Messestand. „Wir arbeiten viel mit Naturprodukten“, sagt Heller. Grundbaustoff ist fast immer Holz, heutzutage kommen je nach Kundenwunsch mitunter Elemente aus Marmor, Glas oder Metall hinzu.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. In dieser Zeit üben Lehrlinge das Bedienen der Maschinen, das Zuschneiden und die Pflege von Holz. An der Berufsschule lernen sie außerdem, welche Möbelarten es gibt und wie sie hergestellt und montiert werden. Nach Angaben des Fachverbandes des Tischlerhandwerks gibt es derzeit weit mehr Bewerber als Ausbildungsplätze im Tischlerhandwerk. „Gute Leute haben aber auch gute Chancen auf eine Ausbildung“, sagt Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Verbands. Erwartet werden gute Mathenoten sowie Interesse am Handwerk und der kreativen Gestaltung. Angehende Schreiner dürfen keine Scheu vor Technik haben, weil viel mit computergesteuerten Maschinen gearbeitet wird.
Aber auch Pünktlichkeit und Freundlichkeit sind wichtig. „Man sollte nicht zu introvertiert sein, sondern eher kommunikativ, denn man muss die Kunden auch beraten können“, ergänzt Hans-Ulrich Hechtl vom Fachverband Schreinerhandwerk Bayern in München. Die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bei 300 bis 441 Euro im ersten und 470 bis 615 Euro im dritten Lehrjahr.
Beim einfachen Schreinergesellen muss allerdings nicht Schluss sein. „Es gibt verschiedene Weiterbildungen – etwa zum Fachbauleiter, zum Fertigungsplaner oder auch zum Kundenberater“, sagt Verbandschef Roxlau.
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