Mehr Zinsen fürs Geld
MÜNCHEN Wohin mit dem mühsam ersparten Geld? Niedrigst-Zinsen auf dem Sparbuch und für Anleihen, unsichere Aussichten für Aktien – Finanzexperten haben für die Zwickmühle, in der sich Sparer zurzeit befinden, ein theatralisches Wort: „Anlagenotstand“. Immerhin können sich Anleger unter vielen Angeboten das beste heraussuchen und damit wenigstens der Inflation ein Schnippchen schlagen.
Die Banken schwimmen in Geld. Billionen Euro, die von Versicherungen, Pensionskassen und Rentenfonds eingesammelt wurden, überschwemmen zurzeit den Kapitalmarkt. Die Investoren könnten ihr Geld theoretisch den Banken anvertrauen. Doch die brauchen kein Geld, weil sie die Europäische Zentralbank EZB bereitwilligst mit Liquidität ausstattet, aus Angst, die fragile Wirtschaft in der Eurozone in neue Turbulenzen zu stürzen.
Die Geldpolitik der Notenbank gleicht der Dauer-Adrenalin-Infusion bei einem Schwerkranken, bei dem der Notarzt auf Nummer sicher gehen möchte, auch wenn der ganze Organismus dadurch auf Dauer überfordert wird. Die Inflation mit einrechnen. Die Banken sind auf das Geld der Sparer nicht angewiesen und gewähren deswegen nur kümmerliche Zinsen. Wer aus purer Gewohnheit bei der Filialbank oder Sparkasse um die Ecke bleibt, läuft Gefahr, bares Geld zu verlieren.
Ein Rechenbeispiel: Wer bei der Stadtsparkasse München 5000 Euro als „Extrazinssparen direkt“ anlegt, hat nach einem Jahr 5015 Euro auf dem Sparbuch. Gleichzeitig zehrt aber die Inflation an der Kaufkraft. Wer in einem Jahr Waren oder Dienstleistungen bestellt, für die er heute 5000 Euro zahlen müsste, wird dann 5100 Euro auf den Tisch legen müssen.
Mit anderen Worten: Mit dem „Extrazinssparen“ hat der Anleger bei einer Inflation von zwei Prozent innerhalb eines Jahres 85 Euro verloren. Einlagensicherung auch bei ausländischen Banken. Eine Reihe von Banken bietet günstigere Zinsen auf täglich verfügbare Einlagen. Auf der aktuellen Liste der Stiftung Warentest sind auch ausländische Banken. Dies sollte Anleger nicht abschrecken. Pro Kunde sind mindestens 100000 Euro abgesichert, bei vielen Banken deutlich mehr.
Ohnehin sind viele ausländische Banken mit Niederlassungen in Deutschland der Einlagensicherung des deutschen Bankenverbandes angeschlossen. Damit ist jedes Kundenkonto zurzeit mit mindestens 1,5 Millionen Euro abgesichert. Im Fall des Falles, wenn also eine europäische Bank pleite geht, brauchen sich die Anleger nicht um ihr Geld zu sorgen, versichert die Stiftung Warentest. Die gesetzlich geschützten 100000 Euro pro Sparer müssen innerhalb von 20 Arbeitstagen ausgezahlt werden. Für Anlagen, die darüberhinausgehen und für die der Sicherungsfonds des Bankenverbandes zuständig ist, gilt eine Frist von zwei Monaten. sun