Master lässt Kasse klingeln

Bachelor-Absolventen verdienen beim Berufsstart im Vergleich weniger
von  Abendzeitung

Bachelor-Absolventen verdienen beim Berufsstart im Vergleich weniger

Angehende Ärzte fahren später dicke Autos, Germanisten lernen brotlose Kunst. Ganz so einfach ist es zwar nicht. Bei der Studienwahl entscheiden Schulabgänger aber auch über ihr späteres Einkommen. Wie viel ihr Abschluss auf dem Arbeitsmarkt wert ist, hängt jedoch nicht nur vom Fach ab. Auch Uni- und FH-Abgänger werden nicht gleich gut bezahlt, und Bachelor und Master sind unterschiedlich lukrativ.

Dass der Bachelor-Abschluss zweitklassig ist, scheint auf den ersten Blick zu stimmen: Absolventen mit Bachelor (BA) verdienen beim Berufsstart weniger als Akademiker, die länger studiert haben: Ihr Einkommen ist im Schnitt etwa 15 bis 20 Prozent geringer als bei den alten Abschlüssen, wie Harald Schomburg von der Uni Kassel erläutert. Offen ist aber, ob diese Lücke längerfristig bestehen bleibt. Bei Ingenieuren zum Beispiel ist das nicht so, wie eine Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ergeben hat: „Nach drei bis fünf Berufsjahren nähern sich die Gehälter an“, erläutert Geschäftsführer Hans-Peter Klös.

Lohnt sich ein längeres Studium also? Den Master (MA) machen zahlt sich aus. Nach der Studie der Uni Kassel haben regulär Beschäftigte mit einem Bachelor einer Fachhochschule nach 18 Monaten ein Einkommen von 2635Euro brutto, bei Uni-Abgängern sind es 2241 Euro. MA-Absolventen liegen mit Werten von 3284 Euro (FH) und 2803 Euro (Universität) deutlich darüber.

Auch ein Abschluss an einer Fachhochschule bringt weniger ein. Uni-Absolventen verdienen auf lange Sicht gesehen im Schnitt mehr als FH-Abgänger, erklärt Kolja Briedis vom Hochschul-Informations-System (HIS). So verdienen vollzeitbeschäftigte Uni-Absolventen zehn Jahre nach ihrem Abschluss im Schnitt 64 300 Euro brutto im Jahr – bei der Fachhochschule sind es nur 59 400 Euro.

Beim Berufseinstieg ist es der Uni Kassel zufolge teilweise umgekehrt: 1,5 Jahre nach dem Abschluss beträgt das monatliche Bruttoeinkommen von regulär erwerbstätigen Uni-Absolventen im Schnitt 2768 Euro – bei der Fachhochschule sind es 2852Euro. Ausnahmen bestätigen die Regel: So verdienen zum Beispiel FH-Informatiker (77300 Euro) laut dem HIS nach zehn Jahren im Schnitt deutlich mehr als ihre Uni-Kollegen (70 800 Euro).

Jura top - Germanistik flop: Lukrativ sind Geistes- oder Sozialwissenschaften dem HIS zufolge nicht: FH-Abgänger im Fachbereich Sozialwesen kommen im Schnitt auf ein Jahresgehalt von rund 37500 Euro brutto, Uni-Pädagogen verbuchen 41 700, Sprach- und Kulturwissenschaftler 51 300 Euro. Das große Geld erwarte in diesen Fächern aber auch keiner, sagt Briedis. „Romanistik zum Beispiel studiert man eher aus Interesse.“    Hohe Gehaltsaussichten versprechen laut Briedis zum einen die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik).

Maschinenbauer mit Uni-Abschluss etwa haben ein Jahreseinkommen von 76 200 Euro. Aber auch bei Wirtschaftswissenschaftlern von der Uni kann sich das Gehalt mit 77 800 sehen lassen. Klassiker sind nicht immer die beste Wahl. Humanmediziner erreichen inklusive aller Zulagen zwar 79 000 Euro. Fächer wie Jura sind heute aber keine sichere Bank mehr. Und mit 69 600 Euro im Schnitt ist längst nicht jeder Jurist ein Spitzenverdiener. Dazu gehören eher Wirtschaftsingenieure mit mehr als 100000 Euro im Jahr.

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