Manager im Aktienfieber

Das gab es noch nie: Deutschlands Top-Manager haben die Kursturbulenzen der vergangenen zwei Wochen dazu genutzt, um sich günstig mit Aktien ihrer Firmen einzudecken. Wer wieviel gekauft hat - ein Überblick.
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Das gab es noch nie: Deutschlands Top-Manager haben die Kursturbulenzen der vergangenen zwei Wochen dazu genutzt, um sich günstig mit Aktien ihrer Firmen einzudecken. Wer wieviel gekauft hat - ein Überblick.

MÜNCHEN Das Insider-Barometer des Forschungsinstituts für Asset Management Aachen ergab: 133 Vorstände, Aufsichtsräte sowie deren Angehörige aus den 160 Unternehmen des Dax, MDax, TecDax und SDax griffen zu. Auf der anderen Seite gab es nur drei Verkäufe. Doch welche Strategie steckt dahinter? Die AZ sprach mit Börsenexperte Wolfgang Gerke.

AZ: Herr Professor Gerke, warum stürzen sich deutsche Manager auf die Aktien?

WOLFGANG GERKE: Wie jeder Anleger wollen sie ein paar Euro verdienen.

Die Aktien-Deals stehen im Widerspruch zu den Erwartungen der Analysten: Diese hatten nach dem Börsencrash die Erwartungen für 2008 nach unten geschraubt. Warum kaufen die Manager trotzdem?

Das hat mit der langfristigen Einschätzung zu tun: Sie glauben, sich jetzt zu günstigen Kursen einkaufen zu können. Sie kennen ihr Jahresergebnis und sind guten Mutes.

Sind Manager als Insider ein Vorbild für die Anleger?

Nein. Ich bin pessimistischer gestimmt, was die Folgen der Finanzkrise angeht: Ich halte sie für längst noch nicht verarbeitet.

Ist der Aktien-Kauf nicht vielmehr ein Manöver der Unternehmens-Chefs, um den Anlegern vorzutäuschen, dass alles wieder gut wird?

Dazu werden die Manager in ihrer Gemeinwohl-Einstellung überschätzt. Sie denken zuerst an ihr eigenes Portemonnaie – und das würden sie nie für solche Manöver riskieren.

Interview: vth

Sie kauften günstig Papiere ihrer Firmen

Die an den Börsen notierten Unternehmen sind verpflichtet, Aktien-Käufe ihrer Chefs zu veröffentlichen. Die AZ hat nachrecherchiert: In den vergangenen zwei Wochen waren vor allem Siemens-Bosse nicht untätig: Für 5,5 Millionen Euro erwarben sie Aktien. Die AZ zeigt, welche Bosse wie viel investierten.

Peter Löscher

Der Siemens-Chef kaufte 50.000 Papiere seiner eigenen Firma - 4,1 Millionen Euro.

Jürgen Großmann

Der Boss des Energiekonzerns RWE kaufte 20.000 Aktien - 1,7 Millionen Euro.

Erich R. Reinhardt

Der Siemens-Vorstand deckte sich mit 6000 Siermens-Aktien ein. - 490.000 Euro.

Jo Kaeser

Der Finanzvorstand von Siemens kaufte 4500 Papiere seines Unternehmens - 400.000 Euro.

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