Mama Merkel
Am Ende wird die CDU wieder der beste Kanzlerwahlverein sein - Frank Müller über den Parteitag in Stuttgart.
Ursula von der Leyen war es, die an diesem Wochenende einen ungeliebten Begriff dadurch richtig in aller Munde brachte, dass sie ihn kritisierte: Sie habe es satt, dass Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kabinettsjargon insbesondere von der CSU „Mutti“ genannt werde, polterte die Familienministerin in einem Interview.Wobei nicht klar wurde, ob sie die Muttis dieses Landes diskriminiert sieht oder Merkel. So oder so: Ganz von der Hand zu weisen ist der Spitzname von Mutti Merkel nicht – im anerkennenden Sinne.
In der jüngeren deutschen Vergangenheit hat es keinen derart unumstrittenen und allseits anerkannten Regierungschef gegeben wie Merkel.Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag beim CDU-Parteitag in Stuttgart mit einem vermutlich guten, aber nicht triumphalen Ergebnis wiedergewählt wird, passt auch das ins Bild. Denn es gibt zwar derzeit in der CDU, wie in mancher Familie, auch mal Spannungen und mit Friedrich Merz einen verlorenen Sohn, der mit Mutti hadert. Aber vieles spricht dafür, dass das auch schon der Gipfel des Revöltchens ist.
Denn spätestens mit dem Parteitag in Stuttgart beginnt der Bundestagswahlkampf 2009. Dann werden sich in der CDU die Reihen vollends schließen und die Partei wird ihrem Ruf wieder Ehre machen, der beste Kanzlerwahlverein der Republik zu sein. Parteichefs werden auf zwei Jahre gewählt – wenn die heute beginnende Amtsperiode abläuft, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zehn Jahre CDU-Vorsitzende sein. Bei Helmut Kohl wurden es 25 Jahre. Am Ende könnte Mutti auch den großen Papa noch überrunden.
Der Autor ist Leiter der AZ-Aktuell-Redaktion
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