Magna liegt beim Opel-Poker angeblich vorne
Hessens Ministerpräsident Roland Koch prescht in der Opel-Debatte vor: Er will den Zulieferer Magna International als Investor. Auch andere begeistern sich für das Konzept, das angeblich die wenigsten Jobs kosten würde.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch wünscht sich für den angeschlagenen Autohersteller Opel den Zulieferer Magna International als Investor. Dem Deutschlandfunk sagt Koch am Freitag, das Angebot von Magna erfülle am ehesten die Hoffnungen der Arbeitnehmer. Die Fiat-Offerte sei dagegen weit von dem entfernt, was man sich erhofft habe. Neben Magna und Fiat hat auch der US-Finanzinvestor Ripplewood am Mittwoch ein Übernahmekonzept für Opel vorgelegt, zudem soll ein chinesischer Hersteller der Opel-Mutter General Motors (GM) am Donnerstag schriftlich sein Interesse an einer Übernahme signalisiert haben.
Auch Betriebsrat befürwortet Magna
Das berichtete die US-Wirtschaftsagentur Bloomberg. Ob es aber tatsächlich noch zu einem detaillierten Angebot komme, sei offen. Die zuständigen Bundesminister sowie die Ministerpräsidenten der vier Opel-Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen treffen sich am heutigen Freitag im Bundeskanzleramt treffen, um über die Konzepte zu beraten. Schon jetzt ist aber offenbar klar, dass die kanadisch-österreichische Firma derzeit die besten Karten hat. Wie die «Süddeutsche Zeitung» unter Berufung auf Regierungskreise schreibt, hat sich die Präferenz mit Vorlage der Konzepte der insgesamt drei potenziellen Investoren deutlich zugunsten von Magna verschoben. Das gelte auch für die beteiligten Landesregierungen, die Opel-Mutter GM und den Betriebsrat des Rüsselsheimers Traditionsunternehmens. Die Ministerpräsidenten der Länder mit Opel-Standorten wollten nun beim Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel darauf dringen, bald mit Magna zu verhandeln, berichtete die «SZ» weiter. Bei dem Spitzentreffen sollen die Angebote geprüft werden. Auch bei der Konzernmutter General Motors sei das Magna-Konzept im Vorteil: «Dafür gibt es eine klare Präferenz», habe man in Unternehmenskreisen bestätigt, schreibt das Blatt weiter.
Spürbarer Stellenabbau, viel Staatsgeld
Interesse an dem Rüsselsheimer Autobauer haben neben Magna noch der italienische Fiat-Konzern sowie der US-Finanzinvestor Ripplewood. In ihren inzwischen vorgelegten Konzepten für einen Einstieg bei dem angeschlagenen Autobauer verlangen alle drei Firmen nach Medienberichte hohe Staatsgarantien und planen einen spürbaren Stellenabbau. Fiat will laut «Bild» europaweit insgesamt 18.000 Arbeitsplätze streichen, auch in eigenen Fiat-Werken. Im Konzept von Magna sei von einem europaweit recht gleichmäßig verteilten Abbau von rund 10.000 Stellen die Rede. Stellenstreichungen in dieser Größenordnung sehe auch das Ripplewood-Konzept vor. Magna ist nach Informationen der «Süddeutschen» auch Favorit des Gesamtbetriebsrates von Opel: Der Autozulieferer habe ein «sehr detailliertes Konzept» vorgelegt, habe das Blatt erfahren. In ihren Konzepten verlangen alle drei Firmen nach Informationen mehrerer Zeitungen hohe Staatsgarantien. So wolle Fiat rund sieben Milliarden Euro Bürgschaften beantragen, wie «Bild» und «SZ» schreiben. Magna und Ripplewood möchten demnach jeweils etwa fünf Milliarden Euro Garantien. (dpa/AP/nz)