Madoff: 150 Jahre Haft für größten Betrüger aller Zeiten

Das Urteil ist gefallen. Bernard Madoff (71) muss für 150 Jahre ins Gefängnis. Die Opfer zeigen sich zufrieden mit der Bestrafung für den größten Betrüger aller Zeiten.
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Bernard Madoff (M.) wird den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.
ap Bernard Madoff (M.) wird den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.

NEW YORK - Das Urteil ist gefallen. Bernard Madoff (71) muss für 150 Jahre ins Gefängnis. Die Opfer zeigen sich zufrieden mit der Bestrafung für den größten Betrüger aller Zeiten.

Ein Platz in den Geschichtsbüchern ist Bernard Madoff sicher: Als größten Finanzschwindler aller Zeiten verurteilte ihn ein Gericht zu 150 Jahren Haft. Mit einem 65 Milliarden schweren „Schneeballsystem“ soll der 71-Jährige tausende Anleger um ihr Geld betrogen haben. „Bernie“, der einstige Rettungsschwimmer, hatte Heerscharen von Anlegern in Not gebracht.

Richter Denny Chin bezeichnete bei der Urteilsverkündung die Betrügereien als „atemberaubend“ und wies darauf hin, dass die Mauscheleien mit dem Geld von Kunden sich über 20 Jahre hinzogen. „Der Vertrauensbruch war massiv“, sagte der Richter. Die Schätzung, dass Madoff seine Opfer um über 13 Milliarden Dollar betrogen hat, sei noch vorsichtig.

Die Zuschauer im Gerichtssaal, darunter viele Opfer, applaudierten bei der Bekanntgabe des Urteils. Madoffs Anwalt plädierte bis zum Schluss für Milde: Zwölf Jahre. Schon das könnte für seinen über 70 Jahre alten Mandanten lebenslänglich bedeuten. Schließlich habe Madoff mit den Behörden kooperiert. Davor freilich hatte er seine Opfer geschickt und skrupellos getäuscht. So gut, dass auch ein halbes Jahr nach Auffliegen des Mega-Schwindels noch immer viele rätseln, wie Madoff sie jahrzehntelang derart täuschen konnte.

Begeisterte Anleger zeigten sich gerne mit Madoff

Der immer korrekt gekleidete Herr mit dem Silberhaar war leutselig und angesehen. Ob im Golfclub in Florida oder beim Wohltätigkeitsball – überall umgab Madoff eine Schar begeisterter Anleger. Sie vertrauten ihm Millionen an. Er sorgte für stabile, oft traumhafte Zinsen. Sie bekamen von ihm minutiöse Auflistungen über seine Transaktionen. Doch er tätigte wohl nie auch nur ein einziges der angeblichen Aktiengeschäfte. Stattdessen bezahlte er die Gewinne bestehender Kunden mit dem Geld neuer Investoren. Wegen der Finanzkrise jedoch zogen Anleger hohe Summen ab und brachten das Betrugssystem so zum Einsturz.

Vergangenen Dezember schließlich beichtete Madoff den Betrug seinen beiden Söhnen. Sie wussten nichts von den jahrelangen Finanztricks ihres Vater. Auch seine Frau will von all dem nichts erfahren haben. Erschüttert sagt ein enger Freund, dessen Trauzeuge Madoff war: „Ich krieg’ den Bernie, den ich kannte, nicht unter einen Hut mit diesem anderen Mann.“

Über den Tisch gezogen wurde auch Regisseur Steven Spielberg

Zu Madoffs Opfer gehörten etliche Prominente wie der Hollywood-Regisseur Steven Spielberg. Ganze Stiftungen gingen pleite. Weltweit kämpfen die Opfer jetzt um ihr Vermögen, haben dazu auch die beteiligten Fondsgesellschaften und Banken verklagt.

Doch ob sie ihr Geld je wiedersehen, ist fraglich. Zwar gab es schon erste Rückzahlungen, einige Banken haben Entschädigungen angeboten. Eine Milliarde Dollar wurden aus Madoffs Privatvermögen sichergestellt. Seine Villen, Yachten, Autos wurden beschlagnahmt. Der Erlös aus dem Vermögen geht an die Anleger. Ein Tropfen auf den heißen Stein: Der Großteil der Anlegersummen gilt als verloren.

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