Lügen auf dem Etikett

Tonnenweise Plastik für die Müllhalde, obwohl der Kunde Pfand bezahlt, Lebensmittel im Regal, deren Zutatenliste mit den wahren Inhaltsstoffen wenig zu tun haben – so werden Verbraucher getäuscht.
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Das Pfand suggeriert dem Verbraucher, er zahle für die Umwelt –
doch die Plastikflaschen landen weiterhin auf dem Müll.
dapd Das Pfand suggeriert dem Verbraucher, er zahle für die Umwelt – doch die Plastikflaschen landen weiterhin auf dem Müll.

MÜNCHEN -  Umwelt – nein danke? Immer mehr Getränke werden in Deutschland in Wegwerfbehältern abgefüllt, berichtet die Deutsche Umwelthilfe. Das Pfand auf Dosen und Einwegflaschen, eigentlich eine Strafgebühr des Gesetzgebers, erwecke beim Verbraucher den Eindruck, er kaufe ein Mehrweg-Getränk, nach dem Motto: Pfand ist gleich Recycling ist gleich Umweltschutz – ein fatales Missverständnis.


Der Verbraucher, das unbedarfte Wesen: Die mehr oder minder gezielte Irreführung der Kunden ist in Deutschland an der Tagesordnung, berichtet auch die Stiftung Warentest. Die Verbraucher können sich nur wehren, indem sie genau hinschauen – und Produktbeschreibungen grundsätzlich hinterfragen. Oft hilft der Blick auf die Zutatenliste. Dort müssen die in dem Produkt enthaltenen Stoffe entsprechend ihrem Anteil am Gewicht in absteigender Reihenfolge aufgelistet sein. Der Stoff, der zuerst genannt wird, ist also die Hauptzutat – steht dort beispielsweise Zucker oder eine andere Billig-Zutat, sollten Verbraucher gewarnt sein.


In einigen Fällen waren die Täuschungen aber nur per DNA-Analyse oder chemischen Untersuchungen herauszufinden. Die Test-Experten haben in einem aktuellen Bericht aufgelistet, welche Täuschungsmanöver ihnen in den vergangenen zwei Jahren auffielen.


Mit dabei: Ein „Kokos-Ananas-Banane”-Smoothie der Rossmann-Eigenmarke, in dem die Hauptzutat weder Kokos, noch Ananas oder Banane, sondern banaler Apfelsaft war. Ein weiteres Highlight auf der Test-Liste: der „Basmati”-Reis von Rewe mit „100 Prozent Fremdreis” oder das „extra native” Olivenöl von Baktak, das von „stichig-schlammiger” und „ranziger” Qualität war.
Damit Kunden sich auf kurzem Weg über irreführende Kennzeichnung beschweren können, wird das Bundesverbraucherschutzministerium im Frühjahr ein Internetportal einrichten. Unter „www.lebensmittelklarheit.de” werden Verbraucher ihre Erfahrungen berichten können.


Währenddessen macht sich die Deutsche Umwelthilfe für eine bessere Kennzeichnung von Produkten stark, zumindest, was Mehrweg- und Einweggetränke angeht. Die Umweltschützer hoffen, dass die Kunden sich dann verstärkt für Getränke in Mehrwegbehälters entscheiden. Besonders beim Mineralwasser geht der Trend seit Jahren in die umgekehrte Richtung, seitdem Discounter Wasser in Einwegflaschen zum Tiefstpreis anbieten. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil an umweltfreundlichen Mehrwegflaschen beim Mineralwasser nur noch 31,1 Prozent. Im Jahr 2005 waren es noch mehr als 53 Prozent.

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