Lokführer der GDL streiken ab Mittwoch - auch über Pfingsten?

Jetzt ist es raus, die Bahnkunden müssen sich auf einen Rekordstreik der Lokführer einstellen. Der Ausstand soll für den Personenverkehr am Mittwoch beginnen - und könnte über Pfingsten gehen.
von  dpa
GDL-Chef Claus Weselsky wird am Nachmittag in Berlin nährere Informationen zum neuen Bahn-Streik bekanntgeben.
GDL-Chef Claus Weselsky wird am Nachmittag in Berlin nährere Informationen zum neuen Bahn-Streik bekanntgeben. © dpa/az

Frankfurt/Berlin - Bei der Deutschen Bahn wird demnächst schon wieder gestreikt. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Montag die neunte Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt an. GDL-Chef Claus Weselsky wollte am Nachmittag (16.00 Uhr) in Berlin genauer darüber informieren, wann der Streik beginnt und wie lange er dauert. Die Nachrichtenagentur Reuter will bereits im Vorfeld erfahren haben, dass der Streik diesmal zehn Tage dauern und über die Pfingst-Feiertage gehen soll. Reuter beruft sich dabei auf Gewerkschaftskreise.

Der neuerliche Versuch einer Annäherung beider Seiten war am Wochenende gescheitert. Vertrauliche Gespräche von Bahn und GDL wurden am Samstagabend beendet und nicht wie geplant am Sonntag fortgesetzt. Die Tarifparteien wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.

Lesen Sie hier: GDL kündigt neuen Bahn-Streik an

Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Das wird voraussichtlich Anfang Juli so weit sein.

Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Es war der bisher längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG. Nur jeder zweite geplante Zug konnte nach Unternehmensangaben während des Arbeitskampfes fahren. Die Bahn sprach sich am Sonntag erneut für ein Schlichtungsverfahren über den gesamten Tarifkomplex aus.

Lesen Sie hier: Darum werden sich Bahn und GDL nicht einig

Vor der erneuten Streikankündigung hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die GDL aufgerufen, einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. "Mir fehlt das Verständnis dafür, wenn man sich nach monatelanger Tarifauseinandersetzung einer Schlichtung verweigert", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Montag). "Verantwortungsvolle Tarifpartnerschaft verpflichtet auch zur Suche nach Kompromissen, das kann nur am Verhandlungstisch geschehen."

Lesen Sie hier: Alle News zum GDL-Streik

Für die rund 3.000 Lokrangierführer bei der Deutschen Bahn hat bisher die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverträge abgeschlossen. Die GDL verlangt für ihre Mitglieder in dieser und in anderen Berufsgruppen des Zugpersonals eigene Tarifverträge. Das ist der Kernpunkt des Konflikts.

Die Bahn will unterschiedliche Tarifverträge für ein und dieselbe Berufsgruppe vermeiden. Die GDL strebt zunächst eine Einigung über die künftige Tarifstruktur an und will erst danach in einer Schlichtung über Geld, Arbeitszeit und Überstundenbegrenzung sprechen.

Lesen Sie hier: Schon wieder - Dialog zwischen GDL und Bahn stockt

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.