Liebe, Glaube, Geld
Schweinsteiger alleine könnte 1860 zweimal im Jahr retten - Gunnar Jans, AZ-Sportchef, über Schweinsteiger, Bayernjubel & Löwenjammer
Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern und Robert Hettich vom TSV 1860 haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Und doch verdeutlichen die beiden Personalien gemeinsam die Münchner Fußball-Lage aufs trefflichste.
Die Löwen müssen bei ihrem betriebsbedingt gekündigten Teammanager einige zigtausend Euro als Jahressumme einsparen – das entspricht ungefähr der Summe, die Bayerns Mittelfeld-Stratege künftig am Tag bekommt. 1860 muss bis Januar fünf Millionen Euro Liquidität nachweisen; bei Bayern könnte dies Schweinsteiger alleine zweimal im Jahr leisten.
Nach Ribéry, Müller und Lahm hat der vierte Schlüsselspieler den Lockrufen des Auslands getrotzt und den FC Bayern ein Zeichen setzen lassen: Sie halten jeden Spieler, den sie halten wollen. Das hat wenig mit Heimatgefühlen zu tun, die der Oberaudorfer Schweinsteiger nun beschwört. Sondern mit dem Glauben, dass diese Bayern bald die Champions League gewinnen. Undmit dem Euro, der in München stabiler ist als in Mailand oder Madrid. Geld ist kein Grund mehr, Bayern zu verlassen.
Bei 1860 kann man sich auf nichts mehr verlassen – außer darauf, dass der neue Geschäftsführer nicht nur alle Gehälter um zehn Prozent reduzieren, sondern Entlassungen vorantreiben wird. Da kann sich keine Waschfrau ihres Jobs mehr sicher sein.
Auf Augenhöhe werden sich die Klubs so schnell nicht mehr begegnen, weder auf dem Rasen noch in der Bank. Und ob das Fußballherz rot oder blau schlägt, ist derzeit nicht die Frage – sondern wie lange das Löwenherz überhaupt noch schlägt.