Lesen? Lesen!
Lesen ist ein Grundbedürfnis und es ist ein Imagefaktor: Arno Makowsky, der AZ-Chefredakteur, über die Literaturausgabe der Abendzeitung.
Zugegeben, ein paar kritische Stimmen hat es in unserer Redaktion schon gegeben: eine Sonderausgabe über Bücher? Eine AZ mit Literaturtipps, Hintergrundgeschichten über den Buchmarkt und Interviews mit Autoren? In einer Boulevardzeitung?
Na klar. Es halten sich über die Literatur ja hartnäckig zwei Vorurteile. Erstens: Literatur ist nur etwas für Eliten. Wer regelmäßig mit der S-Bahn unterwegs ist, weiß, dass diese Annahme völlig falsch ist. Viele Menschen lesen – nicht nur Zeitung, sondern auch Bücher. Von der hohen Literatur bis zum Kitschroman. Lesen ist ein Grundbedürfnis – anders wäre auch nicht zu erklären, dass auf der Frankfurter Buchmesse geschätzte Abschlüsse in Höhe von 600 Millionen Euro getätigt werden.
Zweites Vorurteil: Das Buch ist ein sterbendes Medium; in Zukunft werden bestenfalls elektronische „E-Books“ konsumiert. Abgesehen davon, dass der Marktanteil der elektronischen Bücher auf dem US-Markt gerade 0,1 Prozent beträgt, unterschätzen die Kulturpessimisten den Imagefaktor von Literatur. Wer sich ein Buch kauft, möchte sich unterhalten oder etwas lernen – und er möchte zeigen, dass er ein denkender Mensch ist. Mit einem grauen Kästchen in der Schrankwand geht das schlecht.
Also noch einmal: Warum Literatur in der AZ? Weil der Buchmarkt ein spannender Wirtschafts- Stoff ist.Weil Schriftsteller mehr zu sagen haben als Pseudo-Prominente. Und weil literarische Geschichten manchmal der bessere Boulevard sind. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit unserem AZ-Spezial zur Frankfurter Buchmesse.
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