Last Man Standing

Er ist der grobe Keil für den groben Klotz – AZ-Chefreporter Matthias Maus über Sigmar Gabriel
von  Abendzeitung

Er ist der grobe Keil für den groben Klotz – AZ-Chefreporter Matthias Maus über Sigmar Gabriel

Unbeliebt, unberechenbar, schlecht vernetzt – und bald Parteichef. In der SPD nach der Katastrophenwahl von 2009 ist das kein Problem. Mit Sigmar Gabriel holt sich die SPD einen Vorsitzenden, dem die eigenen Genossen nicht recht trauen, dem sie aber alles zutrauen: alles Schlechte, aber offenbar auch einiges Gute.

Es wäre dennoch zu kurz gedacht, den Aufstieg Gabriels als schnellen Irrtum abzutun. Er ist der „Last man standing“ in einer Trümmertruppe, und er hat durchaus einiges auf dem Kasten.

Quasi im Alleingang war es Gabriel, der das Thema Atomausstieg am Kochen hielt. Wählerstimmen hat es nicht gebracht. Aber er hat damit etwas gezeigt, das die SPD in der Ödnis der Opposition brauchen wird: Kampagnenfähigkeit. Und er ist der grobe Keil, der es mit dem groben Klotz Lafontaine aufnehmen kann.

Auch die Eile, das Auskungeln im Hinterzimmer ist nicht per se schlecht. Eine endlose Richtungs- und Personaldiskussion liefe bei der SPD in diesem Zustand auf Selbstzerfleischung hinaus – im schlimmsten Fall. Im besseren Fall wäre es am Ende auch Gabriel geworden. Gabriel ist für die SPD, um das Modewort zu gebrauchen, vermutlich alternativlos.

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