Landwirtschaft kämpft mit wachsenden Klima-Risiken

Deutschlands Bauern haben zunehmend mit Trockenheit und ungewöhnlichen Wetterlagen zu kämpfen - der Klimawandel erhöht das Risiko. Grünen-Chef Habeck hält ein gründliches Umdenken für notwendig.
dpa |
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"Das Extrem wird zur Regel. Und das verändert die Grundannahmen, auf denen Landwirtschaft bisher betrieben wurde", sagt Robert Habeck.
Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/dpa "Das Extrem wird zur Regel. Und das verändert die Grundannahmen, auf denen Landwirtschaft bisher betrieben wurde", sagt Robert Habeck.

Berlin - Angesichts der wachsenden Klima-Risiken für die deutschen Bauern fordert Grünen-Chef Robert Habeck, die Landwirtschaft stärker an den Klimawandel anzupassen.

Wasserknappheit und heiße Temperaturen seien für Landwirte ein immer drängenderes Problem, "vor dem niemand mehr die Augen verschließen kann", sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur. "Das Extrem wird zur Regel. Und das verändert die Grundannahmen, auf denen Landwirtschaft bisher betrieben wurde." Um die Situation zu meistern, sei es höchste Zeit, die Anpassung der Landwirtschaft an die Klimakrise anzugehen - und zwar sowohl beim Anbau von Pflanzen als auch in der Tierhaltung.

Es brauche etwa Misch- statt Monokulturen, vielfältigere Fruchtfolgen mit Pflanzen, die resistent gegen Hitze und Trockenheit seien, mehr Bäume auf landwirtschaftlichen Flächen, andere Saat- und Erntetermine und mehr Ökolandbau, sagte Habeck. Tierbestände müssten reduziert werden, so dass ein Betrieb nur so viele Tiere habe, wie er mit dem Ertrag seiner Flächen grundsätzlich ernähren könne. "Ziel ist, weniger Tiere, dafür mehr Platz und gute Versorgung", sagte er. Im Sommer 2018 habe die Futterversorgung für die Tiere nicht ausgereicht, es sei zu Notschlachtungen gekommen.

Am Vortag hatte Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied bei der Vorstellung der Erntebilanz auf die höheren Risiken aufmerksam gemacht, mit denen Landwirte wegen des Klimawandels konfrontiert seien. Sie setzten auf bodenschonende Verfahren und resistente Arten und Züchtungen. Er forderte aber auch Staatshilfe beim Aufbau einer "Mehrgefahrenversicherung", um Bauern abzusichern.

Der klimapolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin, hatte daraufhin gefordert, der Staat dürfe die Landwirte nicht weiter "auf dem Trockenen sitzen" lassen. Neben staatlichen Soforthilfen für Klimaschäden müssten Klimaversicherungen bezuschusst werden. Die Mehrzahl der Landwirte könne sich die teuren Versicherungen bisher nicht leisten. Im Gegenzug müsse die Landwirtschaft noch stärker in Klimaschutz investieren.

Der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Gero Hocker, hatte "entschiedenes Handeln" gefordert - etwa die "konsequente Förderung digitaler Technologien" und eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage, die der Bauernverband schon lange fordert. Zudem müssten die Zulassung moderner Pflanzenschutzmittel beschleunigt und moderne Gentechnik-Methoden vorangebracht werden.

© dpa-infocom, dpa:200819-99-220278/2

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