Kurzarbeit bei BMW und MAN
35400 Beschäftigte betroffen. BMW-Beschäftigte bekommen 93 Prozent vom letzten Netto, MAN-Werker nur 60 oder 67 Prozent
MÜNCHEN Gediegene Kulisse, ernster Anlass: Rund 80 Betriebsräte der Autoindustrie und ihrer Zulieferer trafen sich gestern im Arabella-Hotel mit Ministerpräsident Seehofer. Während sie über die Krise der Branche berieten, schockten BMW und MAN die Öffentlichkeit mit neuen Hiobsbotschaften: 26000 BMW-Beschäftigte werden im Februar und März an ausgewählten Tagen in Kurzarbeit geschickt. Bei MAN müssen 9400 Werker kurzarbeiten.
Der Anlagen- und Nutzfahrzeughersteller hat mit dem Betriebsrat und den Arbeitsagenturen für die Standorte München, Nürnberg und Salzgitter durchschnittlich 42 Schließtage im ersten Halbjahr vereinbart. Außerdem werden die Guthaben auf den Arbeitszeitkonten abgebaut, so dass die Bänder in den Werken insgesamt 70 Tage lang stillstehen. Im MAN-Werk im österreichischen Steyr wurde schon Mitte Dezember Kurzarbeit eingeführt. MAN-Chef Hakan Samuelsson will die Kosten in diesem Jahr um rund 30 Prozent drücken.
Bei BMW sind Beschäftigte in den Werken Dingolfing, Regensburg, Landshut und Berlin betroffen. Ab April soll dort allerdings die Produktion wieder normal weiterlaufen. Im Münchner BMW-Werk wird nach der verlängerten Weihnachtspause jetzt schon normal weitergearbeitet. BMW will 38000 Autos der 3er- und 5er-Reihen weniger bauen, weil sich die Käufer bei diesen Modellen merklich zurückhalten.
Verglichen mit den MAN-Beschäftigten kommen die BMW-Mitarbeiter relativ gut weg: Der Konzern stockt ihr Kurzarbeitergeld auf mindestens 93 Prozent ihres durchschnittlichen Nettoeinkommens auf. Von den Arbeitsagenturen gibt’s normalerweise nur 67 Prozent des letzten Nettoeinkommens, wenn Kinder zu versorgen sind, ansonsten 60 Prozent.
Betriebsbedingte Kündigungen sind für BMW kein Thema. Dies hat der Konzern dem Betriebsrat bis 2014 zugesagt. Im Gegenzug erklärten sich die Arbeitnehmer bereit, die Arbeitszeit zu flexibilisieren. sun
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