Krise trifft den Jobmarkt

Schlimmste US-Zahlen seit 1967, und auch in Deutschland kam es ärger als erwartet
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Pinnwand mit Jobangeboten in der Arbeitsagentur: „Brutaler und gleichzeitiger weltweiter Abschwung“. Foto: AP
az Pinnwand mit Jobangeboten in der Arbeitsagentur: „Brutaler und gleichzeitiger weltweiter Abschwung“. Foto: AP

Schlimmste US-Zahlen seit 1967, und auch in Deutschland kam es ärger als erwartet

MÜNCHEN/NÜRNBERG So schlecht war die Lage seit über 40 Jahren nicht: 4,78 Millionen Menschen erhielten in den USA in der Woche bis zum 17. Januar Arbeitslosenhilfe – der höchste Wert seit Beginn der Statistik 1967. Auch bei uns ist die Krise am Arbeitsmarkt angekommen. Experten hatten für Januar bereits schlechte Zahlen erwartet. Doch es kam noch schlimmer als befürchtet.

Wie ist die Lage bundesweit? Insgesamt waren 3,49 Millionen Menschen ohne Job – 387000 mehr als im Dezember. „Der Zuwachs ist deutlich größer als in den letzten Jahren“, so Alexander Koch, Volkswirt bei Unicredit, zur AZ. Die Arbeitslosenquote stieg auf 8,3 Prozent. Rasant zugenommen hat die Kurzarbeit. Die Anträge haben sich gegenüber November mehr als verdoppelt.

Wie sieht es in Bayern aus? Hier waren gut 330000 Menschen ohne Job, die Quote stieg von 4,0 auf 5,0 Prozent. „Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist auch auf Bayerns Arbeitsmarkt angekommen“, sagte Rainer Bomba von der Bayerischen Arbeitsagentur. Derzeit gibt es 107 000 Kurzarbeiter im Freistaat – 15 Mal mehr als im Vorjahr. Besonders stark betroffen: die Branchen Metall, Elektro und die Auto-Industrie mit allen Zulieferern. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht: Schon gibt es 100 000 weitere Anfragen für Kurzarbeit. Dennoch meint Bomba: „Wenn wir das Mittel der Kurzarbeit nicht hätten, wären viele dieser Personen arbeitslos geworden."

Was sind die Gründe für die Jobflaute? Es ist vor allem die Wirtschaftskrise: „Es gibt einen brutalen und gleichzeitigen weltweiten Abschwung“, sagt Ökonom Koch. „Das trifft natürlich den Exportweltmeister Deutschland besonders hart.“ Hinzu kommt: Wegen des starken Frostes ruhte auf vielen Baustellen die Arbeit.

Wie geht es weiter? Die Experten rechnen für die kommenden Monate mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. „Die Auftragseingänge in der Industrie sind rasant zurückgegangen“, meint Alexander Koch. Die Folge: Zuerst werde die Kurzarbeit noch einmal stark zunehmen. Gleichzeitig werde es die Zeitarbeiter treffen. Insgesamt rechnet der Volkswirt am Jahresende mit einer halben Million Arbeitslosen mehr. Ähnliches erwartet die Bundesregierung.

Wann wird es wieder besser? Bis Mitte 2010 wird die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen, glauben Ökonomen. Dann dürfte es langsam wieder besser werden. „Voraussetzung ist aber, dass die staatlichen Hilfsprogramme weltweit greifen“, meint Koch. Er selbst ist optimistisch: „Die Konjunkturspritzen werden für einen deutlichen Impuls im nächsten Jahr sorgen.“ aja/lj

(siehe auch Lokales Seite 11)

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