Krise bei BayernLB: Schmidt tritt ab

Der Vorstandschef der BayernLB, Werner Schmidt, muss seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landesbank wird Vorstandsmitglied Michael Kemmer. Hintergrund ist das Milliardenloch im Zuge der US-Hypothekenkrise.
von  Abendzeitung
Werner Schmidt, Chef der BayernLB muss gehen
Werner Schmidt, Chef der BayernLB muss gehen © dpa

Der Vorstandschef der BayernLB, Werner Schmidt, muss seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landesbank wird Vorstandsmitglied Michael Kemmer. Hintergrund ist das Milliardenloch im Zuge der US-Hypothekenkrise.

MÜNCHEN. Schmidt hatte überraschend Milliardenbelastungen der BayernLB aus der US-Hypothekenkrise veröffentlicht und damit den bayerischen Finanzminister Erwin Huber blamiert. Die Opposition warf Huber Lügen vor und fordert seinen Rücktritt.

Schmidt werde sein Amt zum 1. März niederlegen, teilte die BayernLB nach einer Sondersitzung des Verwaltungsrats mit. Neuer Chef der Landesbank werde Michael Kemmer, der von 2003 bis 2005 im Vorstand der HypoVereinbank saß und seit Juli 2006 dem Vorstand der BayernLB angehört.

Die BayernLB hatte am Wochenende überraschend mitgeteilt, dass sie riskante US-Subprime-Anleihen in Höhe von vier Milliarden Euro hält. Abschreibungen und Wertberichtigungen belasteten die zweitgrößte deutsche Landesbank mit 1,9 Milliarden Euro. Huber hatte noch vor einer Woche im Landtag erklärt, es gebe keine belastbaren Zahlen über die Belastung, und sich dabei auf Angaben der Landesbank berufen.

„Wir stehen jetzt wie die letzten Deppen"

Huber, Ministerpräsident Günther Beckstein und der bayerische Sparkassenpräsident Siegfried Naser hatten Schmidt darauf Überrumpelung und schlechte Kommunikation vorgeworfen. Aus dem Verwaltungsrat wurde der Satz zitiert: „Wir stehen jetzt wie die letzten Deppen da.“

SPD-Fraktionschef Franz Maget warf Huber „Lüge“ vor. Obwohl schon „seit Wochen Zahlen über die mögliche Höhe der Belastungen“ vorgelegen hätten, habe Huber dem Landtag mehrfach „nicht vollständig und nicht wahrheitsgemäß berichtet“, sagte der SPD-Fraktionschef am Dienstag: „Ein Rücktritt von Erwin Huber als Minister wird unvermeidbar sein.“ Der Landtag wollte Huber am Nachmittag im Plenum befragen.

Schmidt war 2001 von der Landesbank Baden-Württemberg an die Spitze der BayernLB gewechselt. Durch den Verkauf von Beteiligungen, die Schließung von Niederlassungen im Ausland und in anderen Bundesländern hatte er die Landesbank wieder auf Erfolgskurs gebracht und ihr mit der Übernahme der österreichischen Hypo-Alpe-Adriabank im vergangenen Jahr Wachstumschancen in Südosteuropa eröffnet. (dpa)

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